Ein Theaterabend wie kein Zweiter! In 4000 Einzelbildern entsteht die Geschichte des kauzigen Cellisten, welcher eigentlich nur seine Kunst zum Besten geben möchte. Wird er es schaffen?
Ein jede*r kennt sie, die Spannung vor dem Theaterbesuch. Freudig strahlend besorgt man an der Theaterkasse Tickets für ein neues, aufregendes Stück oder ein eindrucksvolles Konzert. Davor läuft alles routiniert wie das Zähneputzen nach dem Aufstehen ab. Bereits schick angezogen genießt man in einem in Theaternähe gelegenen Restaurant ein gutes Essen und spaziert danach hinüber pünktlich zum ersten Gong der Glocken! Das Event beginnt und belohnt all die Mühe mit einem glanzvollen Abend.
Die gebürtige Schwarzwälderin Lilith Jörg porträtiert in ihrem bereits oft prämierten Kurzfilm “Fortissimo” den Auftritt eines kauzigen Cellisten, welcher während seinem Spiel auf so manche Überraschungen trifft. Dabei setzt sie dieses Bühnenstück in einem Stop Motion-Film um. Insgesamt mussten dafür mehr als 4000 Einzelbilder aufgenommen werden.
Dies macht sich bezahlt, jede Bewegung ist in Perfektion dargestellt. Von dem sich stetig bewegenden Vorhang bis zur Verbeugung erscheint das Gesamtbild vollkommen authentisch. Man erkennt sogar das Fingerspiel des Protagonisten. Untermalt ist die ganze Szenerie von Geräuschen, die man auch im Theater erleben kann. Das unruhige Gemurmel, bevor sich der Vorhang lüftet. Das Applaudieren. Gelächter. Die Besonderheit hierbei ist, dass jeglicher Effekt von Lilith Jörg selbst erschaffen oder mit einem Aufnahmegerät aufgezeichnet wurde. Überhaupt steckt sie eigenverantwortlich hinter dem gesamten Projekt. Von der Idee bis zur Umsetzung stammt dieser Kurzfilm von ihr persönlich. Einzig bei dem Cellospiel hat sie sich Unterstützung bei Taylor Brooke gesucht und gefunden.
Lilith Jörg kann schon jetzt als Ausnahmetalent bezeichnet werden. 2015 ist sie erstmalig in der Grundschule im Rahmen einer Film-AG mit dem Medium Film in Kontakt gekommen und hat seitdem ihre Liebe für das Produzieren von Filmen entdeckt. So sagt sie über ihre Herzensangelegenheit: „Making films is such a wonderful world. It’s so deep. I want to learn so many things about it. It’s my voice and expression to communicate some of my ideas.“ In den vergangenen Jahren hat sie bereits mehrere Filme (“In the Depth”, “Colorscapes”) veröffentlicht, die auf Filmfestivals ebenso erfolgreich liefen, wie ihr aktueller Kurzfilm “Fortissimo”.
Diesem ist hoch anzurechnen, dass er eben nicht mit schwerwiegenden Themen hantiert, sondern sich auf einen Moment des Alltags bezieht, sodass der*die Zuschauer*in in jedem Fall einen Anknüpfungspunkt finden kann. “Fortissimo” ist genau das Richtige für Filmliebhaber*innen, die sich auf einen feinfühlig produzierten Film freuen, der zum Lachen und Spaß haben einlädt.
Text: Moritz Heiden
Dieser Film läuft in Block 4 des Wettbewerbs JUNGER FILM beim FiSH – Filmfestival im Stadthafen.