Eine nackte Frau, sie geht alleine langsam einen Weg entlang. Um sie herum hunderte Pflanzen, die sich ihr zuwenden und sie berühren. Hände, einzelne Finger, Zungen und Lippen streift die Frau auf ihrem Weg. Sie ist in einer Welt voller Berührungen und Intimität, aber doch alleine. Was passiert, wenn die Einsamkeit sie einholt?
„Contagious Loneliness“ ist ein liebevoll gezeichneter, bewegend-bewegter Kurzfilm. Er beschreibt die Zuneigung und Harmonie zwischen einer Frau und den Pflanzen in ihrer Welt in Form von erogenen, fühlenden Körperteilen wie Lippen und Händen und was passiert, wenn diese Harmonie gestört wird.
Carina Krause, Carla Mietzner und Anna Schorpp haben einen ganz besonderen Zeichenstil in diesen Kurzfilm eingebracht. Einfach, liebevoll, voller Bewegung und Gefühl. Besonders die Emotionen der Frau, ihre Gesichtszüge und Körperhaltungen sind trotz wenig Detail sehr realistisch dargestellt und lassen den Zuschauenden richtig mitgehen.
Außerdem spielen die Regisseurinnen mit Contagious Loneliness auf die jetzige Coronasituation an. Sie beschreiben eine Welt voller Berührung und Miteinander und was passiert, wenn das Miteinander plötzlich nicht mehr möglich ist. Die Angst, den Frust und vielleicht auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Die Protagonistin sitzt inmitten eines Dschungels von Berührungen, genießt jede einzelne von ihnen und gibt die Zuneigung auch zurück an die Pflanzen. Ein Bild von Vollkommenheit, welches von den Filmmacherinnen und ihrer gefühlvollen Animationsart hervorgerufen wird, gestört durch etwas Dunkles, Schwarzes. Langsam, bedrohlich und am Anfang noch unscheinbar bahnt es sich seinen Weg durch die Welt, eine Schneise der Vernichtung hinter sich herziehend.
Die Frau, am Anfang gar nicht bemerkend wie ihre Welt langsam kleiner wird, beginnt nun ein Wettlauf mit dem Unbekannten um ihre Welt und alles, was sie hat.
Die Hoffnung stirbt nicht und wenn sie es tut, nicht für immer.
Text: Finnja Lehmann
Dieser Film läuft in Block 3 des Wettbewerbs JUNGER FILM beim FiSH – Filmfestival im Stadthafen.