Mit einer unscheinbaren S-Bahn-Fahrt beginnt ein entrückter Tag. Sieht ein bisschen nach Berlin aus.
Kommt aber aus Hamburg. Zumindest die Kreativschmiede Fricklerhandwerk, aus deren Tabletpen die Animation „Reverie“ floss. Die drei Studenten Shujun Wong, Valentin Gagarin und Robert Wincierz sind die Animationshandwerker dahinter – oder eher darin?
Nach kurzer Recherche lassen sich beeindruckende Fakten zu diesem Kurzfilmprojekt finden. In 13 Szenen mit über 10.000 Bildern wird das strudelnde Schicksal eines namenlosen Mannes erzählt. Ähnlich wie in einem Comic mussten alle Bilder einzeln gezeichnet und coleriert werden, ehe die Figur zwischen den Details der Großstadt in Bewegung kam. Innerhalb von zwei Jahren sind über 3.000 Arbeitsstunden sowie knapp 8.300 Euro von den drei jungen Fricklern investiert worden. Moment, nicht nur von drei Trickzeichnern: Auf der Crowdfunding-Plattform „Startnext“ haben sie sich breite Unterstützung gesucht. Und sich dadurch mit einer akribischen Veröffentlichung fast jedem Detail der Finanzen und der Produktion gewidmet. Das ist nicht nur informativ, sondern legt den nötigen Aufwand eines deratigen Filmprojektes transparent offen.
„Reverie“ besticht nicht nur durch seine unverwechselbare Optik, sondern auch durch den eigens eingespielten Soundtrack von Manuel Senfft. Musik und Geräusche unterstreichen die alptraumähnliche Handlung, verkörpern die Stimmung und ersetzen jegliche Sprache. Das passt nicht nur gut zusammen, sondern ist sicherlich der Grund, warum „Reverie“ seit Oktober 2012 von Hamburg aus quer durch Europa reiste. Zypern, Toulouse, Jena, Rostock, Lublin und nun Schwerin. Und ebenso viel hat er noch vor: In Cannes wird die zwölfminütige Animation im Programm „Next Generation Short Tiger“ laufen.
Mehr Informationen
[jwplayer player="1" mediaid="5019"]