„Anfangen ist leicht, Beharren ist Kunst“ [Eröffnungsveranstaltung im Capitol]

Das Capitol am Dienstagabend: in rotes Kinolicht getaucht und so dermaßen überfüllt, dass sich unsere Redaktion die letzten freien Plätze schwer erkämpfen musste. Angesichts der Tatsache, dass wir das Durchschnittsalter locker um zehn Jahre senken konnten, sanken wir ganz tief in die roten Kinosessel. Kurz nach 19 Uhr wurde es unruhig in den Sitzreihen.

Dörte Grauer vom Norddeutschen Rundfunk begrüßte das Publikum und entzückte sich mit einem „das Gute liegt so nah“ über das hochkarätige Who is Who zum Jubiläum.
Studenten der HMT Rostock aus dem Kurs World Pop Music umrahmten das Programm mit Populärmusik unter dem Thema Deutschland. Das besondere: die Gänsehaut-Klassiker wurden im Blitzlichtgewitter von ausländischen Studenten aus Frankreich, Taiwan, Panama und dem Libanon interpretiert. Mein Blick schweift in die Kinoreihen: tippelnde Füße, zum Takt nickende Köpfe. Besondere Musikantenstadl-Atmosphäre erzeugten Knorkators „Deutschland ist schön“ und „Deutschland“ von den Prinzen.

Codewort 20/850/20, Baby!
Kultusminster Henry Tesch verlieh ein auf 1500 Euro dotiertes Stipendium für Ulrike Vahl und ihren Kurzfilm Gömböc.
Torsten Jahn, Geschäftsführer der FilmLand M-V gGmbH berichtete dem Publikum von der Erfolgsgeschichte des filmkunstfestes und lobte das große Engagement und Herzblut, mit dem das Team von den Anfängen bis zum 20. Jubiläum gearbeitet hat. „Es lädt zum Mitmischen ein und ist kein politischer Masterplan der deutschen Einheit“, so Thomas Krüger von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Stefan Fichtner und Saskia Weigner stellten die Jury  vor – unter anderem die erste weibliche Kommissarin Hannelore Elsner, den Ehrenpreisträger 2009 Michael Ballhaus und das berühmteste Kind der Stadt: Andreas Dresen.

Das geplante Experiment, einen Publikumstalk über die Idee eines gemeinsamen Films der Jury anzuregen, wurde leider kurzerhand und kommentarlos unter den Tisch fallen gelassen.
Der Mitbegründungsvater Ulrich Kafka blickt stolz auf 20 Jahre mit Höhen und Tiefen zurück und erzählt detailverliebt „Anfangen ist leicht, beharren ist Kunst“. Hasso Hartmann wurde für seine Leistungen gelobt; subtil betont gute Genesung gewünscht. Es folgte der Aufruf, auch weiterhin in kollektiver Arbeit ein Team zu bleiben. Ein Rückblick auf die Trailer der vergangenen 19 Jahre – von verwirrenden Schwananimationen über den bekannten Goldenen Ochsen und einem singenden Axel Prahl – zeigt im Minutentakt die Entwicklung des filmkunstfests.

Das Codewort der Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow lautete 20/850/20 – 20 Jahre deutsche Einheit, 850 Jahre Schwerin und 20 Jahre filmkunstfest. „Manche Schweriner sehe ich nur einmal im Jahr und dann im Kino“. Schwerin wurde laut Gramkow zur Heimat des gesellschaftlich engagierten Films und wichtigstes Schaufenster der Filmförderung in MV.


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