30 | Mural, Miro & Conceptboard – Kollaborative Whiteboard-Tools


Mit Mural, Miro und Conceptboard stellen wir euch 3 verschiedene digitale Whiteboard-Tools zum kollaborativen Arbeiten vor.
Die Tools liefern eine Leinwand, auf der gemeinsam Texte, grafische Elemente, Links, Bilder und Designs geteilt werden können. Wofür ihr das nutzen könnt und welche Beispiele aus unserer praktischen Arbeit wir kennen, erzählen wir euch in dieser Folge.

Georg: Heute stellen wir euch verschiedene kollaborative Online-Whiteboards vor. 

Marie: Da muss ich ja gleich mal einhaken: was meint denn hier „kollaborativ“?

G: Kollaboration hat im Bereich digitaler Tools zwei verschiedene Bedeutungen. Oft ist damit die Zusammenarbeit über eine Organisationsplattform gemeint, auf der jede Nutzerin und jeder Nutzer einen Account hat und Termine, Aufgaben und Verantwortlichkeiten eintragen kann. Die Kollaboration um die es heute geht, ist aber unmittelbarer. Hier arbeiten gleichzeitig mehrere Menschen an einem Dokument oder in einer grafisch gestaltbaren Oberfläche. Ein typisches Beispiel dafür ist das Etherpad. Zum Etherpad kannst haben wir auch shconmal eine Folge gemacht. Das war die Folge Nr. 10.

M: Und was ist nun ein online-Whiteboard?

G: Ein kollaboratives online-Whiteboard bietet die Möglichkeit, mit anderen zusammen eine Zeichnung zu erstellen, oder ein Design zu entwickeln, eine Veranstaltung zu planen oder Ideen und Feedback in einem Gruppenprozess zu dokumentieren. Im Grunde ist bei einem online-Whiteboard alles möglich, was auch an Pinnwand und Flipchart geht.  Nur ohne räumliche Begrenzung. Und man kann auch zusätzlich noch Grafiken, Links und Elemente von Webseiten einbinden.

M: Und wie heißen die Whiteboard-Tools?

G: Wir haben uns drei verschiedene Anbieter von kollaborativen online-Whiteboards rausgesucht: Miro, Mural und Conceptboard. Das sind die drei populärsten Anbieter derzeit. Die ähneln sich im großen und ganzen sehr. Man merkt den Tools an, dass sie stark mit der Szene der Softwareentwicklung verbunden sind, denn da finden sich viele vorgefertigte sogenannte „Templates“ für Reflexions- und Planungsprozesse – die stammen aus dem agilen Management –  das ist eine Arbeitsform, die insbesondere bei großen Softwareanbietern und bei vielen Startups angewandt wird. Dazu passt auch, dass es vordefinierte „Frames“ für Smartphones, Monitore und Homepages gibt, an denen man sich beim Gestalten von Nutzeroberflächen und beim Designen von Apps und Programmen orientieren kann.

M: Also ist es egal, welches Whiteboard ich benutze, weil die sowieso alle gleich sind?

G: Die Unterschiede liegen im Detail. Jede der Plattformen bedient sich ein wenig anders und hat andere vorgefertigte Templates, Frames und Formen. Das muss man einfach ausprobieren, um herauszufinden, was einem am besten liegt. Für alle freien und öffentlichen Träger der Kinder- und Jugendarbeit und für Behörden dürfte Conceptboard am interessantesten sein, weil das ein deutsches Unternehmen ist und somit auch der DSGVO unterliegt. Miro und Mural haben den Vorteil, dass sich besonders viele weitere Dienste integrieren lassen. Man kann z.B. Inhalte von anderen Seiten über einen iframe-Code einbinden und hat die Möglichkeit aus einer ganzen Reihe von zusätzlichen Erweiterungen auszuwählen. So lassen sich z.B. auch Trello, Slack, MS Teams oder Asana mit Miro und Mural verknüpfen. Bei Conceptboard find ich wiederum das Feature der Board-History toll. Da kann man sich im Zeitraffer anschauen, was sich auf dem Board getan hat und man kann jeden früheren Zeitpunk wiederherstellen.

M: Wenn die Whiteboards so viel können, dann  sind die doch bestimmt nicht kostenlos, oder?

G: Das stimmt. Bei Conceptboard und Miro gibt es auch kostenlose Accounts, aber die sind natürlich in ihrem Optionsumfang beschränkt. Bei Conceptboard kann man in der freien Version nur 100 Elemente je Board nutzen – und 100 Elemente sind echt nicht viel. Bei Miro kann man kostenlos nur drei Boards einrichten. Und bei beiden können beim kostenlosen Account Gäste auf dem Board nichts bearbeiten. Es lohnt sich also schon, etwas Geld für einen Pro-Account in die Hand zu nehmen. Aber für Bildungseinrichtungen dürften die Education Plans von Mural und Miro interessant sein. Wenn man nachweist, dass man Bildungsarbeit leistet, bekommt man einen kostenlosen Account mit Pro-Features und kann ein Team mit bis zu 100 Teammitgliedern erstellen. Einen Link dazu, wie ihr einen Bildungsaccount bekommt, schreiben wir euch in die Shownotes.

M: Das klingt ja alles ganz toll und so, aber um richtig einschätzen zu können, ob das was für mich ist, hätte ich es gern noch etwas konkreter. Erzähl doch mal, wofür du kollaborative Whiteboards schon benutzt hast.

G: Also generell benutz ich die Whiteboards gern, um damit Workshops zu visualisieren. Gerade bei online-Workshops ist das nützlich. Es gibt nämlich einen Präsentationsmodus, bei dem dann der Bildschirm auf dem Whiteboard per klick von einem Punkt zum nächsten fährt. Und dann kann man da toll QR-Codes einbinden, wenn man z.B. mal eine Umfrage via Mentimeter machen will. Oder man kann den Teilnehmenden die Zugriffsrechte geben und dann Ideen abfragen oder per Dot-Voting etwas abstimmen. Ich hab mal bei einer Weiterbildung auf Schloss Trebnitz einen Workshop zu digitalen Tools gegeben. Da hab ich dann das Schloss in Miro nachgebaut und die ganzen Tools in die Fenster und Türen als kleine Bilder mit Links reingetan.Und als Storyboard für ein Video hab ich das auch schon benutzt. Da haben wir einfach ein paar weiße Rahmen eingefügt und den Ablauf des Videos reingemalt.Und was damit auch gut geht, ist, eine Homepage zu planen. Da kann einfach Screenshots von bestehenden Seiten einfügen und dass dann im Whiteboard so anordnen wie man das für die neue Seite haben möchte und auch die Menüstruktur visualisieren.


Shownotes:
Podcastfolge 10 zu Etherpads
Mural Education
Miro Education Plan
Beispiel Miro Schloss Trebnitz
Beispiel Miro Storyboard

Talk & Tools:
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Beitrag vom 28. Juni 2021