17 | Interview: Kinder- und Jugendparlament Wismar


In der neuesten Folge von Talk & Tools geht es weiter mit unserer Interviewreihe mit den Kinder- und Jugendgremien in Mecklenburg-Vorpommern. Katha spricht dieses Mal mit Carlo und Paula vom Kinder- und Jugendparlament unter anderem darüber, was ihre Aufgaben sind, welche digitalen Tools sie benutzen und was sie sich für Kinder und Jugendliche wünschen.

Katha: Herzlich Willkommen in unserem Podcast Talk & Tools – der Jugendbeteiligungspodcast. Schön, dass ihr da seid. Erzählt doch einmal kurz: Wer seid ihr und welchem Gremium seid ihr aktiv?

Paula: Ja, hallo, mein Name ist Paula. Ich komme aus Wismar und bin dort auch aktiv im Kinder- und Jugendparlament. Und ich gebe einfach mal das Wort weiter an Carlo.

Carlo: Ich bin Carlo, bin 14 Jahre alt und lebe auch in Wismar und bin ebenfalls im Kinder- und Jugendparlament.

Katha: Super! Bevor wir zu den inhaltlichen Fragen zu euch und eurem KiJuPa kommen, habe ich ein kleines Entweder-Oder-Quiz oder Einschätzung mitgebracht. Ich sage immer zwei Sachen und ihr entscheidet einfach aus dem Bauch heraus, was ihr antworten würdet, lieber mögt oder eher nutzen würdet. Ihr müsst es auch gar nicht groß erklären, einfach nur entscheiden.

TikTok oder Instagram? Instagram (Carlo, Paula)

Video- oder Telefonkonferenz? Video (beide)

Email oder Messenger? Messenger (beide)

Nie wieder telefonieren oder nie wieder chatten? nie wieder chatten (Paula), nie wieder telefonieren (Carlo)

Sprach- oder Textnachrichten? Sprachnachrichten (beide)

Streamen oder Fernsehen? Streamen (beide)

YouTube oder Twitch? Youtube (Carlo, Twitch (Paula)

Wald oder Meer? Meer (beide)

Katha: Okay, das wars auch schon. Danke euch!

Erzählt doch gerne mal, wie seid ihr überhaupt dazu gekommen, im KiJuPa Wismar zu sein und was macht ihr da eigentlich?

Carlo: Ja also bei mir war das so, dass in der Schule bei uns bei der Schulsozialarbeiterin große Plakate hingen, dass man sich jetzt bewerben kann, weil eben im September die Wahl ist. Und dann habe ich mir das alles durchgelesen und fand das total interessant. Und dann habe ich mich dazu entschieden, mich aufstellen zu lassen.

Katha: Wann war das?

Carlo: Das war im September, bzw. August 2017.

Katha: Und bei dir Paula?

Paula: Also durch meine Geschwister, die auch vorher schon mit aktiv waren, habe ich das mitbekommen. Ich war leider zu der Zeit noch etwas zu jung und habe dann halt eine Legislaturperiode gewartet und bin dann auch 2017 im August bzw. September dann mit eingestiegen.

Katha: Was hat euch bewegt mitzumachen? Also nur weil deine Geschwister das toll fanden, muss es ja noch nicht für dich toll gewesen sein.

Paula: Nee, auf gar keinen Fall. Ich habe mich halt schon ziemlich früh für die Politik interessiert. Und da auch immer die Frage, wo ich mich dann am besten engagieren kann in der Politik. Ich wollte halt neutral bleiben und in keine Partei und so gesehen keinen Parteizwang irgendwie haben und habe mich dann in das KiJuPa aufstellen lassen, damit ich dann auch eine neutrale Rolle in der Stadt spiele.

Carlo: Ja, bei mir war es ähnlich.

Katha: Ihr erzählt, dass ihr gewählt wurdet. Könnt ihr mal erzählen, wie funktioniert das, wenn man jetzt bei euch mitmachen will? Was muss ich machen, wann sind so Wahlen?

Carlo: Ja, grundlegend wird alle zwei Jahre gewählt, also eine Legislaturperiode geht zwei Jahre. Man kann sich aufstellen von der vierten Klasse an bis man 19 Jahre alt ist und wird dann auch von Leuten gewählt, die in der vierten Klasse bis 19 Jahre alt sind. Die Personen müssen entweder in Wismar wohnen, oder sie gehen in Wismar zur Schule oder sie verbringen ihre meiste Zeit in Wismar. Dann können sie sich aufstellen oder halt wählen. Und wenn man gewählt wird, haben die ersten 21 Stimmen…  also die 21 Leute mit den meisten Stimmen haben dann Stimmrecht. Und die anderen sind beratend. Man kann aber jetzt beispielsweise auch während der Legislaturperiode einsteigen, dann hat man aber kein Stimmrecht.

Katha: Das heißt, man kann aber sich melden bei euch und dann zum Beispiel zu einer Sitzung kommen.

Carlo: Ja, unsere Sitzungen sind allgemein öffentlich, also da kann jeder teilnehmen.

Katha: Das heißt, ihr seid 21 feste Menschen im KiJuPa?

Carlo: Ja, kann man schon sagen. Also es war natürlich so, dass 21 Leute Stimmrecht hatten. Davon haben sich aber einige dann nicht mehr gemeldet oder wollten dann nicht mehr im KiJuPa sein und deswegen sind die dann ausgestiegen und dann sind andere nachgerückt.

Katha: Habt ihr als Personen besondere Rollen oder gibt es noch andere Leute, die eine bestimmte Position im KiJuPa haben?

Paula: Ja, es gibt auch den Vorstand und der Vorstand besteht aus einem Vorsitzenden, aus dem ersten Stellvertreter, aus dem zweiten Stellvertreter und dann gibt es auch noch den Pressesprecher und den stellvertretenden Pressesprecher. Ich selbst bin der erste stellvertretende Vorsitzende und Carlo ist der zweite stellvertretende Vorsitzende.

Katha: Und was heißt das? Dürft ihr mehr, könnt ihr mehr? Ihr werdet eher angefragt, wenn Podcasts aufgenommen wird, oder?

Carlo: Naja, eigentlich nicht. Also wir leiten beispielsweise die Sitzungen, das können andere nicht. Und wir machen nicht unbedingt mehr, aber bei der Podcast-Anfrage beispielsweise war es auch so, dass wir halt eigentlich mit die Leute sind, die am längsten da sind und mehr erzählen können. Und was auch bei uns jetzt ist, dass sehr viele kleine Kinder da sind. Das ist dann auch immer ein bisschen schwierig, dass sie dann so viel erzählen können, weil die meisten sind halt eben neu.

Katha: Ihr habt gesagt, ihr habt Sitzungen, die sind öffentlich, da kann jeder hinkommen. Wie oft sind normalerweise so Sitzungen? Und erzählt gerne mal, wie ihr euch so organisiert und zusammenarbeitet.

Paula: Also die Sitzungen finden einmal im Monat statt, so fern jetzt nicht eine nächste Pandemie kommt. Wir haben auch Beratungen, die auch monatlich vonstatten gehen und auch andere AG-Treffen, was genau so eine Rhythmus drin hat …

Katha: … Jetzt bist du glaube ich weg mit dem Ton, Paula. Wir haben gerade noch gehört, dass es einen Rhythmus hat.

Paula: Okay, … jetzt habe ich den Faden verloren tatsächlich.

Katha: Du hast gesagt, ihr habt Sitzungen, ihr habt Beratungen und ihr habt AGs. Kannst du mal den Unterschied erklären?

Paula: Ja also die Beratungen sind so gesehen die Vorbereitungen für die Sitzungen. Da besprechen wir, was da mit rein kommen soll, was uns denn bedrückt und das sind dementsprechend einfach nur Vorbereitungen für die Sitzungen. Und die AG-Treffen … es gibt im KiJuPa bei uns verschiedene AGs, wie zum Beispiel die AG (also Arbeitsgruppe) für Umwelt, für Events und Freizeit, für Soziales. Und in diesen AG-Treffen werden dann die ganzen AGs einmal versammelt und die sprechen dann auch die Themen ab, die sie dann abarbeiten sollen und was da dann auch vonstatten gehen soll.

Carlo: Genau. Was ich nur noch sagen würde: die Beratungen sind nicht öffentlich, also da besprechen wir uns im kleinen Kreis und da kann aber kein anderer mitkommen.

Paula: Aber bei den Sitzungen gibt es auch einen nicht-öffentlichen Teil, der aber nicht oft eingesetzt wird.

Katha: Das entscheidet ihr dann vorher, welche Themen ihr dann lieber nicht öffentlich besprechen wollt? Ok.
Wie organisiert ihr eure Zusammenarbeit und hat sich das jetzt durch die Pandemie geändert? Nutzt ihr digitale Tools? Wenn ja, welche?

Carlo: Also, ich würde sagen vorher haben wir grundlegend nur offline gearbeitet. Also wir benutzen als Messenger WhatsApp, haben da unsere Gruppe und dort werden dann Termine und das alles rein gegeben. Aber wir arbeiten alles bei bestimmten Terminen aus. Und jetzt durch die Pandemie ist es so, dass wir Sitzungen und das alles über Zoom machen. Und Vorstandstreffen haben wir bisher … die hatten wir am Anfang mehr, da haben wir noch mit Skype gearbeitet.

Katha: Funktioniert das für euch gut, diese Treffen über Zoom? Überlegt ihr ob ihr das auch beibehaltet oder wenn es wirklich wieder geht, trefft ihr euch wieder im Rathaus oder beim Jugendring?

Carlo: Also bei uns ist es schon ein bisschen schwierig, weil wir sehr viele junge Leute haben, die dann eben an das Handy der Eltern müssen. Wir haben das aber auch gesagt, bzw. der Stadtjugendring hat das auch gesagt, dass wir denen Handys besorgen können, also dass sie quasi damit sie immer erreichbar sind, ein Handy bekommen können. Jedoch wollen das auch viele Eltern nicht, dass das kleine Kind dann halt ein Handy bekommt. Deswegen ist es eigentlich besser, wenn wir uns offline wirklich treffen.

Katha: Das ist ja aber ein wichtiger Punkt, den man im Hinterkopf haben muss und beachten muss, wenn man dann auch ermöglichen will, dass alle mitmachen können, die auch grundsätzlich mitmachen wollen.

Carlo: Ja!

Katha: Du hast gerade schon vom Jugendring gesprochen. Die unterstützen euch und begleiten euch. Oder was haben die für eine Rolle für das KiJuPa?

Carlo: Wir haben eine Koordinatorin und einen FSJler, die sind beide beim Stadtjugendring und planen mit uns alle möglichen Veranstaltungen und organisieren relativ viel. Wir haben da zwar auch meistens … also wenn die für uns Veranstaltungen planen, haben wir da mitzureden. Jedoch planen die das meiste schon, also stellen alles mögliche auf. Wenn wir eine Veranstaltung haben, haben wir natürlich mitzureden, was wir haben wollen dafür, aber die machen dann die genauen Pläne und das alles fertig.

Katha: Was sind denn so Themen oder Projekte, die euch schon beschäftigt haben oder die euch vielleicht auch gerade beschäftigen als KiJuPa?

Paula: Also momentan haben wir ein Thema, das Jugendclubs heißt. Wir gehen halt zu Jugendclubs und schauen uns die an, weil wir einmal in Schweden waren und dort unfassbar schöne und auch große Jugendclubs waren und wir uns daran jetzt so ein kleines Beispiel nehmen wollen, weil die Kinder haben es auch besten dort angewandt und auch benutzt. Hier in Wismar ist es ja ein bisschen anders und Jugendclubs sind nicht so stark besucht, wie in manch anderen Städten. Und das ist halt eins der Themen und Themenschwerpunkt, die wir setzen. Genauso wie die Spielplätze. Wir werden auch mit involviert, Spielplätze zu planen und auch zu bewerten.

Katha: Habt ihr Lieblingsprojekte aus der Vergangenheit, von denen ihr vielleicht nochmal erzählen wollt?

Paula: Ich muss ehrlich sagen, ich fand so eine Planung von irgendwelchen Festen, wie zum Beispiel das Schwedenfest, was bei uns jedes Jahr stattfindet. Da haben wir immer eine kleine Bühne und wir dürfen selbst entscheiden, was denn dort auch vor sich geht. So etwas finde ich immer schön. Oder eine Demokratiekonferenz, wo auch andere Jugendliche und Kinder dann kommen können und Presse und alle möglichen. Dann sprechen wir ein bisschen und tauschen uns aus mit Workshops. Das macht auch sehr viel Spaß.

Carlo: Und was ich auch toll fand, war im letzten Jahr die Kinder- und Jugendkonferenz. Da haben wir uns auch mit Jugendlichen aus Schweden ausgetauscht. Die kamen dann über das Schwedenfest, ich glaube das waren drei Tage, da kamen die zu uns. Und da haben wir uns immer in der Bibliothek in Wismar getroffen, weil da gibt’s einen großen Raum und haben uns dann zu verschiedensten Themen ausgetauscht.

Katha: Cool! Habt ihr finanzielle Mittel zur Verfügung für euer KiJuPa?

Paula: Ja, also wir haben finanzielle Unterstützung von der Stadt auf jeden Fall. Wir haben einen bestimmten Betrag von der Stadt bekommen, den wir jährlich ausgeben dürfen. Aber auch Fonds von Demokratie Leben dürfen wir beanspruchen. Und das hilft uns natürlich schon ziemlich weiter, weil wir können Anträge stellen, so viel wir wollen, bei Demokratie Leben. Ob sie durchgehen, ist ein anderes Paar Schuh. Aber wir dürfen sie auf jeden Fall stellen. Und die zehntausend Euro, die wir dann von der Stadt bekommen, sind dann so das Budget, was wir dann für andere Anträge, die andere Leute dann bei uns stellen ausgeben dürfen.

Katha: Das heißt, auch andere Jugendliche oder Jugendgruppen können über euch auch Geld bekommen.

Paula: Genau.

Katha: Und wenn ihr jetzt für euch ein Projekt plant oder was vorhabt, dafür könnt ihr das Geld auch verwenden?

Carlo: Ja, das können wir. Wir müssen dann einen Antrag stellen und wird das meistens genehmigt und dann können wir das Projekt durchziehen.

Katha: Okay, aber verwaltet wird es von der Stadt, das Geld, ne?

Carlo: Ja, also der Stadtfond von der Stadt und dann eben Demokratie Leben noch.

Katha: Ja. Seht ihr in eurer Arbeit als Kinder- und Jugendparlament Sachen, die ihr schwierig findet oder die irgendwie große Hürden sind?

Paula: Naja, also Carlo hat ja schon am Anfang gesagt, dass wir ziemlich junge Schülerinnen und Schüler bei uns in unserem KiJuPa haben und da ist es schwierig, eine Antwort zu bekommen, weil nicht alle haben ein Handy, und wenn haben die Eltern ein Handy und das ist dann auch etwas schwierig, da Kontakt zu haben und die dann irgendwie zu animieren mitzumachen und auch sich zu beteiligen.

Katha: Genau. Das liegt jetzt aber an der Corona-Situation, das war vorher anders?

Paula: Nicht unbedingt. Also wir haben allgemein ziemlich lange warten müssen auf Antworten.

Carlo: Oder was beispielsweise letztes Jahr auch ein Problem war, als die Wahl war, dass wir erst mal Jugendliche finden, die sich überhaupt engagieren wollen.

Katha: Das ist ein schwierig in Wismar? Ihr habt 21 Plätze, das sind ja auch relativ viele Leute, die ihr haben wollt. 

Carlo: Ja. Also letztes Jahr hatten wir glaube ich gesagt, wir wollen mindestens 25 oder 30 Leute haben. Und das hat aber sehr lange gedauert, bis wir tatsächlich welche gefunden hatten, weil letztes Jahr aber eben auch sehr viele aufgehört hatten, weil die beispielsweise mit der Schule fertig waren oder ähnliches.

Katha: Wie macht ihr das, dass ihr überhaupt Mitglieder finden könnt?

Paula: Wir schalten Werbung in dem Sinne, dass wir Plakate in Schulen verteilen, dass wir die Sozialpädagogen dort fragen und die verteilen auch Flyer.

Katha: Wie schätzt ihr für euch die Zusammenarbeit bei euch in Wismar mit Politik und Verwaltung und anderen Gremien in der Stadt ein? Wie läuft das?

Paula: Also ich finde tatsächlich, dass wir auch von der Politik, also von den Politiker, die auch bei uns in der Stadt sitzen ziemlich gut angenommen werden. Klar, es gibt ein paar Ausnahmen, wo dann manche Politiker zu unseren Treffen nicht kommen, aber dennoch finde ich schon, dass wir viel Aufmerksamkeit in der Politik auf jeden Fall erregen.

Katha: Habt ihr ein Rede- oder Antragsrecht?

Paula: In manchen Ausschüssen schon, aber nicht in jeden.

Katha: Wie wurde das entschieden, weißt du das, in welchen Ausschüssen ihr reden und Anträge stellen dürft und in welchen nicht?

Paula: Das weiß ich leider nicht, das war schon vor meiner Zeit.

Katha: Kannst du sagen, welche Ausschüsse das sind, in denen ihr auch Anträge stellen dürft und reden dürft?

Paula: Also ich wüsste jetzt zum einen den Begleitausschuss von der Stadt. Da dürfen wir eine Stimme abgeben. Und wenn ich mich nicht täusche auch im Sport- und Freizeitausschuss.

Carlo: Und früher waren wir auch – aber das war auch nicht lange – eine Zeit lang im Altstadtbeirat.

Katha: Okay, aber das habt ihr nicht mehr?

Carlo: Das haben wir nicht mehr, nee.

Katha: Würdet ihr euch wünschen, dass ihr auch in mehr Gremien Rede- und Antragsrecht habt? 

Paula: Ja, das würde uns auf jeden Fall schon weiterhelfen, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

Katha: Habt ihr eine Idee, woran das liegen könnte, dass das im Moment nicht so ist?

Paula: Ich kann mir gut vorstellen, dass manche aus der Politik, die uns jetzt nicht so wirklich ernst nehmen wie andere, dass die dann auch meinen „Jo, das sind eh nur so etwas jüngere Schüler und Schülerinnen, die eh nur so eine kleine Poltik-Phase haben, die jetzt Politik nicht studiert haben.“ Und von daher kann ich es auf eine Art nachvollziehen aber auf die andere Art natürlich nicht, dass die dann sagen „Naja, eher nicht so.“

Katha: Wie macht ihr das denn, wenn es ein Thema gibt, wo ihr denkt „Das ist uns wichtig!“, aber das gehört nicht zu dem Gremium, in dem ihr auch reden dürft? Was macht ihr dann mit so einer Idee?

Carlo: Naja, ich würde sagen, dass wir das auch dadurch, dass wir viele Kontakte haben, dass wir das durch andere Politiker auch mitreinbringen können dann.

Katha: Aber ihr müsst dann sozusagen den Umweg und jemand anders finden, der das für euch mitnimmt. 

Carlo: Ja.

Katha: Also wenn du das so sagst, das scheint aber auch ein Weg zu sein, der für euch auch funktionieren kann. 

Carlo: Durchaus, ja.

Katha: Was wünscht ihr euch für Kinder- und Jugendparlamente, für euch aber vielleicht auch für alle? 

Carlo: Dann würde ich schon sagen für alle … Also ich denke schon, dass wir ziemlich privilegiert sind dadurch, dass wir eben das Geld von der Stadt und von Demokratie Leben bekommen. Und wenn man dann sieht, dass einige gar keine finanzielle Unterstützung haben und sich das alles selber durch Spenden usw. anschaffen müssen, ist es echt schwierig.

Paula: Auf jeden Fall wünsche ich mir, dass die anderen KiJuPas auf jeden Fall nicht aufgeben. Weil, ich meine, wir haben es auch geschafft, wir haben von ganz unten gestartet und haben uns tapfer nach oben gehangelt. Und ich möchte auch unbedingt, dass die einen klaren Kopf bekommen und auch kein Humor auf irgendwelche Weise verloren geht bei denen.

Katha: Weil du so gefragt hast: Gibt es was, was ihr euch für euch als KiJuPa noch wünscht?

Carlo: Hmmm… vielleicht doch noch ein paar Jugendliche, die noch mit anpacken wollen. Aber wirklich Jugendlichen, also wir haben ziemlich viele von der Grundschule und von der Mittelstufe, aber vielleicht noch ein paar Ältere, die noch bei uns mit reinkommen.

Katha: Was wünscht ihr euch für Kinder und Jugendliche ganz allgemein?

Paula: Also ich wünsche mir auf jeden Fall, dass die Jugendlichen und Kinder, die zum Beispiel bei uns in Wismar sind, dass die auch dann so fern sie irgendwie interessiert sind an Ehrenamt oder Politik, dass sie das dann auch ausleben, weil ich höre von vielen Leuten, dass die immer sagen „ja Politik ist eigentlich voll cool, auch Ehrenamt, aber ich habe dafür einfach keine Zeit.“ Ich meine, ich hab’s auch geschafft, meinen Zeitplan so umzustrukturieren, dass ich es mit rein bekomme und ich würde es mir sehr wünschen und es auch den Jugendlichen und Kindern mit auf den Weg geben, dass sie sich ein bisschen Zeit dafür nehmen und vielleicht auch die eine oder andere Sache ehrenamtlich dann in der Politik machen.

Katha: Okay, dann bin ich mit meinen Fragen am Ende. Gibt es noch was, was ihr noch loswerden wollt oder sagen wollt. Gibt es irgendwas, was ich nicht gefragt habe? 

Paula: Also ich bin eigentlich echt zufrieden mit den Fragen.

Carlo: Ich auch.

Katha: Alles klar. Dann kann ich sagen, die anderen [KiJuPas] haben so zum Ende immer noch einmal einen Aufruf gestartet. Wollt ihr das auch einmal machen? Dann könntet ihr einmal direkt, Kinder und Jugendliche ansprechen, wenn ihr Lust darauf habt. 

Carlo: Okay! Also wenn ihr jetzt jung seid und euch engagieren wollt, dann hört euch einfach in eurer Nähe um und guckt, wo oder ob es bei euch ein Kinder- und Jugendparlament gibt, oder allgemein… Es gibt ja soviel, es gibt ja Kinder- und Jugendparlamente, dann gibt es Räte und ganz viel andere Sachen, allgemeine Gremien. Wenn ihr Bock drauf habt, hört euch mal um und macht da mit.

Paula: Genau! Ich kann Carlo nur zustimmen. Auf jeden Fall: Wenn ihr Bock auf sowas habt und keine Idee habt, wie ihr es machen sollt, fragt Freunde, fragt Familie, fragt Politiker vielleicht, denen ihr auch nahe steht oder euch irgendwie ein bisschen auskennt damit. Ihr werdet nicht gebissen von irgendwelchen Leuten, die sind sogar sehr froh, wenn ihr euch engagieren wollt. Also zieht euer Ding durch und fragt einfach nach. Traut euch!

Katha: Super! Danke euch! Gibt es eine Frage, die ich dem nächsten Kinder- und Jugendparlament im Interview noch stellen soll? Etwas, das euch noch interessiert von den anderen?

Paula: Mich würde es sehr interessieren, was die jetzt in der heutigen Zeit, also mit der Pandemie, wie sie damit umgehen tatsächlich. Dann auch online? Oder was sie denn da Werbung machen, wie sie präsent sind.

Carlo: Mich würde nochmal interessieren, ob die es tatsächlich schaffen, so viele engagierte Jugendliche zu finden.

Paula: … und wie sie sie dann auch finden, die Leute.

Katha: Das versuchen wir rauszukriegen. Alles klar. Dann danke ich euch auf jeden Fall, dass ihr bei uns im Podcast wart und wünsche euch eine gute Zeit. 

Carlo: Danke für die Einladung.

Paula: Danke auch!


Dankeschön an Carlo und Paula für das Interview. Alle wichtigen Infos zu dieser Folge und die Links zum Kinder- und Jugendparlament Wismar findet ihr wie immer in den Shownotes.

Hiermit verabschieden wir uns erst mal in eine Podcast-Sommerpause. Die nächste Folge von Talk & Tools – dem Jugendbeteiligungspodcast erscheint am 31.08.

Wenn ihr bis dahin Fragen oder Hinweise habt, dann freuen wir uns, von euch zu hören. Schreibt uns am besten eine Mail an , kontaktiert uns auf Social Media und schreibt uns gerne eine nette Bewertung bspw. auf Apple Podcast.

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Shownotes

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Talk and Tools – der Jugendbeteiligungs-Podcast von Katharina Bluhm ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (CC-BY 4.0).

Beitrag vom 13. Juli 2020