Wir machen weiter mit unserem Format „A-Z der digitalen Jugendbeteiligung“. In dieser Folge geht es um die Buchstaben E und F, nämlich E wie ePartizipation und F wie Follow-Up. Die Begriffe stellen wir euch zuerst auf unserem Instagramkanal, werten sie im Podcast aus und versorgen euch mit extra Infos.
Marie: Was bedeutet ePartizipation? Und wie grenzen wir es ab zu digitaler Beteiligung und Online-Beteiligung? Oder ist das alles das gleiche?
Katha: Also umgangssprachlich meinen wir damit das gleiche, aber man kann die Begriffe ein bisschen auseinanderziehen, wenn wir das wollen. Den Begriff der Beteiligung haben wir ja in Folge 2 schon erläutert. Wir nutzen Beteiligung synonym zum Begriff Partizipation. Also ob wir jetzt über e-Partizipation oder e-Beteiligung reden, damit meinen wir das selbe.
Das E in ePartizipation steht für elektronisch. Elektronische Partizipation bezieht sich demnach auf alle onlinegestützten Beteiligungsverfahren, also alles was online stattfindet.
Wenn wir dagegensetzen den Begriff Digitale Beteiligung, dann meinen wir damit Beteiligung die mithilfe von digitalen Medien und Geräten passiert. Das heißt, wenn wir in unseren Beteiligungsverfahren auch Fotos über digitale Kameras, Filme, Computerspiele, Audiomitschnitte oder auch Trickfilme nutzen als Möglichkeit von Jugendlichen Ideen reinzugeben oder ihre Sichtweise in ihrem Viertel darzustellen oder wenn es ihnen schwerfällt zu schreiben, aber Audio also Reden ihnen leichter fällt, ihnen so auch Möglichkeit geben an den Beteiligungsprozessen teilzuhaben. Wenn wir das alles nutzen und nicht nur Stift, Papier und Karten, dann reden wir von digitaler Beteiligung.
Online-Beteiligung ist dann sehr ähnlich zum Begriff E-Partizipation und bezieht sich auf im Internet stattfindende Beteiligungsprozesse.
So kann man die Begriffe ein bisschen auseinander halten, das heißt der Begriff digitale Partizipation ist dabei ein bisschen größer als der Begriff ePartizipation. Umgangssprachlich werden die Begriffe aber oft insgesamt synonym verwendet.
Textauszug von jugend.beteiligen.jetzt :
„Wir sehen also, dass sich die drei Begriffe im Wesentlichen mit dem gleichen Thema beschäftigen: Die Beteiligung (von Kindern und Jugendlichen) an politischen Entscheidungen und Prozessen mittels moderner Kommunikations- und Informationstechnologien. Wobei der Begriff der digitalen Partizipation weiter gefasst ist und den Fokus auf die Verwendung digitaler Programme bzw. Geräte legt.
Internet/Online ist in diesem Fall nur ein Teil der Beteiligung. Trotzdem zeigen die Erfahrungen, dass reine ePartizipation/Online-Beteiligung in den wenigsten Fällen funktioniert: Es braucht immer eine Mischung aus Online- und Offline-Aktivitäten – also auch physische Treffen. Eine gute Lösung ist ein Mix aus digitalen, computergestützten und analogen Aktivitäten.“
Unsere Erfahrung ist auch, dass es am besten funktioniert, wenn es eine Mischung aus Online- und Offline-Aktivitäten gibt. Es zeigt sich auch, dass sich wenn sich eine Gruppe schon ein bisschen kennt, es dann oft einfacher ist, dann auch digital miteinander weiterzuarbeiten und dort Abstimmungen zu machen. Es gibt natürlich auch Beteiligungsprozesse, die starten online. Aber gerade da braucht es dann auch noch mal viel digitale Betreuung, viel Aufmerksam-Machen, damit Menschen überhaupt davon wissen und Lust haben, dabei mitzumachen. Also auch das funktioniert. Wenn wir uns das wünschen können, dann würde ich gerne eine Mischung aus Online und Offline empfehlen.
Marie: Dann können wir gleich weitermachen mit unserem nächsten Buchstaben, nämlich F wie Follow-Up. Was verstehen wir unter Follow-up?
Katha: Follow-Up verwenden wir als englischen Begriff als so etwas wie Nachverfolgen oder Nachfassen. Das heißt, wenn wir einen Beteiligungsprozess durchführen, ist es ja mit der Ideensammlung und der Übergabe von Forderungen und Ideen an Verwaltung und Politik nicht getan. Da muss man dran bleiben, man muss weiter kommunizieren – diese Phase nennen wir Follow-Up, was ja auch nochmal damit zu tun hat, wie Ergebnisse gesichert werden. Denn mit der reinen Übergabe von Forderungen, oder Ideen oder Anliegen ist es ja nicht getan.
Für mich ist der Prozess des Follow-Ups total wichtig und muss auch von Anfang an mitgeplant werden und gemeinsam muss überlegt werden, wie man weiterarbeiten kann. Vielleicht sind noch Sachen offen und man muss verteilen, wer woran weiterarbeitet. Es müsste geklärt werden: wer übernimmt die weitere Kommunikation? Und gerade wenn es z.B. aus Verwaltung und Politik Änderungen oder Informationen gibt, dass es diese Rückkommunikation mit den Teilnehmenden im Beteiligungsprozess gibt. Auch da müssen Informationskanäle miteinander vereinbart werden, überlegt werden „ist das auch was Öffentliches?“, was man bspw auf einer Internetseite nachlesen könnte oder ist das was, was intern kommuniziert werden sollte.
Gleichzeitig ist es wichtig, in der Phase des Follow-Ups zu dokumentieren und auszuwerten und überlegen: wie können wir in zukünftigen Beteiligungsprozessen damit umgehen, was lernen wir daraus und wie kann es weitergehen?
Für mich ist die Phase wichtig, weil es zur Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit von Beteiligungsprozessen zählt, denn wenn Beteiligungsprozesse an der Stelle aufhören, wo wir Sachen übergeben oder abgegeben haben, dann reißt da der Kommunikationsfaden ab und die Teilnehmenden fragen sich zurecht: „Aber was ist jetzt mit unseren Ideen oder Anliegen tatsächlich passiert?“ Das muss mitgeplant werden, genau wie Dokumentation von Anfang an mitgeplant werden muss.
Marie: Und wie können wir so ein Follow-Up digital gestalten?
Katha: Also zum einen sollten wir miteinander verabreden, über welche Kommunikationskanäle wir weiter in Kontakt bleiben – ist es Email, Messenger, eine Internetseite, ein padlet oder ein etherpad?
Vielleicht haben wir für unseren Beteiligungsprozess ja aber auch eine Plattform wie OPIN oder das ePartool genutzt. Die Plattformen sehen es sogar auch vor, dass man solche Nach-Kommunikation auch online stellen kann oder zurückmelden kann, was eben im Projekt passiert.
Das Teilen von Informationen könnte in Form von Text sein, könnte theoretisch auch eine Video- oder Audiobotschaft von Verwaltung oder Politik sein, da ist alles möglich, was wir digital nutzen können.
Marie: Wenn ihr, liebe Zuhörenden, tolle Erfolgsrezepte habt für praktische Follow-Ups oder wenn ihr schlechte Erfahrungen gemacht habt und wisst, was Stolperstellen sein könnten, dann lasst es uns gerne wissen und schreibt uns eine Email an ">.
Das war´s zu den Buchstaben E und F unseres A-Z der digitalen Jugendbeteiligung. Alle Buchstaben findet ihr auf unserem Instagramkanal @digitalebeteiligung oder auf der Homepage des Jugendmedienverbands. Alle Podcasttexte gibt es zum Nachlesen auch unter www.jmmv.de
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Links:
padlet
etherpad
OPIN
ePartool
Inhalt angelehnt an die Texte aus dem Glossar von jugend.beteiligen.jetzt
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Talk and Tools – der Jugendbeteiligungs-Podcast von Katharina Bluhm ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (CC-BY 4.0).
Beitrag vom 13. April 2020