In dieser Folge erklären wir was ein Barcamp ist. Katha ist ein riesengroßer Barcamp-Fan. Marie und Katha unterhalten sich über ihre Barcamperfahrungen und welche Onlinetools man dabei nutzen kann. Katha hat im zweiten Teil der Folge auch noch Florian und Birte interviewt, die beide mit anderen zusammen das JugendPolitCamp jährlich im ABC Hüll organisieren. Dieses Jahr müssen sie wegen Corona auf Online-Barcamp umstellen. Wir haben sie danach gefragt, was jetzt anders ist und was sie uns für Tipps mitgeben können.
#digitaleTools für #Jugendbeteiligung: das #Barcamp
Kapitel
00:42 Was sind Barcamps?
09:51 Das Digitale beim Barcamp
11:09 Online-Barcamp: Interview JugendPolitCamp
19:17 Räume & Tools für Online-Barcamps
23:44 Chancen und Hindernisse von Online-Barcamps
28:35 weitere Tools & technische Voraussetzungen
32:28 Tipps für Online-Barcamps
38:32 OER Camp Hamburg
42:12 Tipps zum Organisieren von Barcamps
Was sind Barcamps?
Katha: Barcamps sind eine Konferenzmethode, aber eigentlich eher eine Un-Konferenz. Bei einer gewöhnlichen Konferenz gibt es ein vorgefertigtes Programm. Man weiß ganz genau worauf man sich ein lässt, wer Vorträge halten wird und wie die Zeiten so sind. Bei einem Barcamp ist das ganze ein bisschen anders. Es gibt meistens ein Oberthema, zu dem eingeladen wird. Das könnte in unserem Fall „Digitale Beteiligung“ sein. Die Teilnehmenden, die kommen, sind nicht nur Teilnehmende, sondern auch die Teilgebende. D.h. vor Ort wird mit den Menschen, die da sind, der Plan gemacht was überhaupt passiert. Das sind die so genannten Sessions. Eine Session dauert meist 45min und kann sowohl ein vorbereiteter oder spontaner Vortrag sein, eine Diskussionsrunde oder auch ein Workshop, ein Austausch oder auch eine Frage, zu der man gemeinsam eine Antwort finden will. Teilnehmende werden zu Teilgebenden.
Das Barcamp würde hier nicht auftauchen, wenn es dabei nicht auch gehörig digital zugehen würde. Erste Ideen für Sessions können im Vorfeld schon online gesammelt werden. Es gibt z.B. ein Forum zum Austauschen oder eine Internetseite auf der man Sessions einreichen kann. Bei einigen Barcamps gibt es aber auch Unterhaltungen auf Twitter mit den dazugehörigen Hashtags. So kann man schon mal schauen, sind das Sessions dir auch andere interessieren könnten.
Der Sessionplan, also der Ablauf, wird meist analog und digital vor Ort erfasst. Die Sessions selbst werden online, oft in einem Etherpad, also einem gemeinsamen kollaborativen Texteditor, protokolliert, so dass man es nachlesen kann. Man kann das ein oder andere Barcamp auch gut online verfolgen, weil Menschen twittern oder Instagramstories machen. So ist es auch möglich von außen Fragen in die Runde zu geben oder Denkanstöße anzuregen.
Natürlich stehen am Ende die protokollierten Sessions zur Verfügung für alle.
Durch dieses Konzept werden nur Themen besprochen, die interessieren. Ich biete ja keine Session an zu einer Frage, die ich furchtbar langweilig finde oder halte einen Workshop zu einem Thema, das ich nicht mehr hören kann.
Wenn ich eine Session anbiete, findet diese statt sobald sich noch eine andere Person dafür interessiert. So können Sessions bei einem Barcamp sehr unterschiedlich besucht sein, von einer oder zwei anderen Personen oder zwanzig oder mehr Menschen. Durch diese Methode der Unkonferenz wird ein kreativer Raum geschaffen für neue Ideen und gute Vernetzung und echte Lernmomente.
Auch in unserem Projekt der Digitalen Jugendbeteiligung haben wir im letzten Jahr schon ein Barcamp veranstaltet. Wie lief es da so?
Katha: In feiner Runde fand das erste Barcamp Digitale Jugendbeteiligung von uns am 10.09.19 in Rostock statt. Es wurde sich ausgetauscht zu guter Praxis, Actionbound, Opin und Kinder- und Jugendgremien. Diskutiert wurde zu der Verknüpfung von Jugendbeteiligung und Medienbildung.
Und hast du nicht eine Session zu den Geheimnissen von Instagram gemacht, Marie?
Marie: Ja genau, und das lustige war, das ich das gar nicht geplant hatte. Ich wollte einfach dabei sein und ein bisschen die Veranstaltungen begleiten und mir auch selber was anhören. Aber dann kam die Frage auf mehr Infos zu Instagram zu bekommen. Weil ich mich da ein kleines bisschen auskenne, habe ich mich dann angeboten darüber etwas zu machen. So ist spontan auch noch dieser Session zu Stande gekommen. Wir haben uns gemütlich in einer Runde über die Tipps und Tricks von Instagram unterhalten. So kann es manchmal laufen, dass spontan aus Interesse eine neue Session zu Stande kommt. Das muss ja auch nicht immer ein großer vorbereiteter Vortrag oder Workshop sein. Sessions können auch einfach nur eine Austausch- oder Gesprächsrunde sein. Dort kann man über seine Erfahrungen sprechen oder Fragen stellen kann oder ganz viel ausprobieren. So lief es in unserer Social Media Session auch.
Katha: Das gute ist ja, da wir auch bei unserem Barcamp 2019 alle Sessions dokumentiert haben, könnt ihr das, was wir dort besprochen haben auch nachlesen: jbjMOOCmvBarcamp
Im letzten Jahr war ich dann noch auf einem weiteren Barcamp zu Besuch. Beim Barcamp Medienpraxis vom 25.-26.10.19 in Lubmin war ich eingeladen über Tools für digitale Jugendbeteiligung und Jugendarbeit zu sprechen. Da sehen wir auch, dass wir die Methode des Barcamps auch weiter nutzen, umnutzen und nach unseren Bedürfnissen anpassen können.
Das hab ich auch schon oft erlebt, dass man bei Barcamps sowas wie einen Impulsvortrag hält und danach gibt es dann die freie Sessionplanung. Beim Barcamp in Lubmin gab es dann auch danach verschiedene andere Themen, auf die Leute gekommen sind durch den Vortrag oder weitere Fragen, die sie daraus entsponnen haben. Sie hatten natürlich auch eigene Fragen und Workshopideen oder Tipps dabei.
Ist überhaupt ein neues Barcamp geplant zur Digitalen Jugendbeteiligung?
Katha: Ja, auch 2020 soll es ein Barcamp zum Thema digitale Jugendbeteiligung geben. Dieses Jahr tun wir uns aber mit den Kolleg*innen vom Medienpraxis Barcamp zusammen. Voraussichtlich wird am 20. und 21. Oktober 2020 in Greifswald das „Praxiscamp Medienpädagogik und Digitale Jugendbeteiligung“ geben. Das Barcamp startet am 20. mit einem Vorabend mit eigenen Themen oder Ideen oder dem Lernen wie eigentlich ein Barcamp funktioniert. Und der 21.10. ist dann der eigentliche Barcamptag. Wir sind noch mitten am Planen. Weitere Infos gibt es demnächst. Das ganze machen wir als Jugendmedienverband zusammen mit der Evangelische Akademie der Nordkirche, der Medienwerkstatt Identityfilms aus Stralsund und dem Stadtjugendring Greifswald.
Wir haben so die Chance verschiedene Zielgruppen anzusprechen und so zusammen zu bringen.
Marie: Das tolle an Barcamps ist, finde ich, dass es überhaupt kein Vorwissen zu einem bestimmten Thema geben muss. Auch, wenn ihr ganz neu in diesem Thema seid, geht da einfach hin, guckt euch das an. Ihr könnt auf jeden Fall immer Sessions finden, die euch weiter bringen. Wenn ihr eine konkrete Frage habt, dann könnt ihr einfach auf dieser Grundlage eine Session aufbauen, wie mit der Social Media Session. Das schöne ist, dass dabei keine Scheu aufkommen muss, auch mit Fragen und quasi Unwissenheit Zeit und Raum zu füllen und von dem Wissen von anderen Teilgebenden zu zehren.
Katha: Unsere genannten Beispiele sind aus der jüngsten Vergangenheit und oft für Fachkräfte der Jugendarbeit, digitalen Jugendbeteiligung oder anderen Themen gedacht. Das Barcamp als Methode ist aber nicht nur eine Methode für Erwachsene oder Fachkräfte. Das ist auf jeden Fall auch eine Methode, die man mit Jugendlichen oder anderen jungen Menschen durchführen kann. Ich hab selbst als Jugendliche auch an verschiedenen Barcamps teilgenommen. Und wir nutzen die Methode abgewandelt, zum Beispiel auch bei größeren Veranstaltungen, für eine Abendgestaltung um sich selber zu organisieren. Dann ist es ganz oft kein klassisches Barcamp mit großer Session-Dokumentation. Aber auch das kann natürlich stattfinden, gerade wenn es um inhaltliche Themen geht. Ich kann nur ermutigen auch die Methode Barcamp mit Jugendlichen durchzuführen.
Marie: Lass uns nochmal ein bisschen über das digitale daran reden. Du hast kurz erwähnen dass man die Sessionplanung beispielsweise digital machen kann. Ich kenne da die Internetseite Camper. Ist das das richtige Tool oder gibt es da noch mehr?
Katha: barcamptools.eu ist auch eine Plattform, ein Barcamp-Tool, das entwickelt wurde im Projekt jugend.beteiligen.jetzt. Das ist dafür da, dass man ganz einfach sein eigenes Barcamp dort als Veranstaltung anlegen kann. Man kann die ganze Teilnehmendenverwaltung über das Barcamptool organisieren. Auch sind für die eine Sessionplanung schon Tabellendokumente hinterlegt, in die man eintragen kann. Ich kann mit Barcamptools arbeiten, muss ich aber auch nicht. Ich kann meine Veranstaltung auch über meine Webseite ankündigen und dann zum Beispiel Etherpads über yourpart.eu anlegen oder mit einem anderen Tool meine Session dokumentieren. Auf Camper findet man neben unserem Barcamp auch viele andere Barcamps, Die sich mit dem Thema Jugendarbeit, Beteiligung oder Digitales beschäftigen, aber manchmal auch ganz andere Themen behandeln.
Marie: Und wenn es nun komplett digital ablaufen muss oder soll? Dazu hat Katha ein Interview mit Birte und Florian geführt, die das JugendPolitCamp organisieren. Das wollen wir an dieser Stelle einfügen.
Herzlich Willkommen an Birte und Florian vom JugendPolitCamp bei uns im Podcast!
Wer seid ihr und was macht ihr?
Birte: Danke für die Einladung. Ich bin angestellt beim ABC Bildungs- und Tagungszentrum und dort organisieren wir das JugendPolitCamp jährlich, welches es seit 2012 gibt. Organisiert wird es aus einem Team aus Mitarbeiter*innen des ABCs und Teilnehmenden, die schon seit Jahren dabei sind.
Florian: Einer davon bin ich. Ich bin Florian und seit 2013 beim JugendPolitCamp mit dabei. Ich studiere inzwischen in Berlin und helfe dem Orga-Team mit meinen Kapazitäten primär im technischen Bereich das JugendPolitCamp mitzuorganisieren.
Birte: Das ABC ist Träger der außerschulischen Jugendbildung und ist in der Nähe von Stade bei Hamburg, auf dem platten Land. Wir sind zum einen Seminarhaus und machen selbst Veranstaltungen, Konzepte, Projekte in der außerschulischen Bildung, Medienbildung und politischen Bildung. Wir haben aber auch ein Tagungshaus, was man mieten kann für externe Veranstaltungen, Hochzeiten usw.
Katha: Wie kommt es, dass ihr jetzt ein Online-Barcamp macht?
Birte: Die aktuelle Corona-Situation macht es nicht möglich Veranstaltungen face-to-face durchzuführen. Wir als Träger haben jetzt das Problem. Unsere Arbeit basiert darauf, dass wir Seminare und Veranstaltungen im ABC durchführen. Wir müssen und wollen unseren Betrieb erhalten, weil das Haus gerade auf unbestimmte Zeit still steht. Da war die Idee das JPC digital anzubieten. Wir haben viel Erfahrung mit Barcamps und jetzt die Idee das als Experiment einfach mal zu starten.
Florian: Für die Teilnehmenden ist es schon fast ein Highlight des Jahres für die schon länger dabei sind, sich immer um Ostern herum im ABC persönlich zu treffen. Es ist fast schon wie so ein jährliches Familientreffen. Das muss dieses Jahr natürlich in Person flach fallen. Da wollen wir zumindest versuchen, das man sich online trifft und zumindest hören kann und trotzdem das gleiche inhaltlich machen kann wie man es auch vor Ort gemacht hat. Mit ein paar Einschränkungen – wie diese aussehen werden bzw. wie es laufen kann, können wir bisher nur erahnen. Wir hoffen, dass es gut läuft, haben aber selbst noch keine Erfahrung damit es online durchzuführen, ob es besser oder schlechter funktioniert, was so Fallstricke sind.
Birte: Das JPC ist schon ein kleiner Lichtblick in dieser wilden und düsteren Corona-Zeit. Das ist die erste Veranstaltung, die wir jetzt machen. In dieser Situation, in der wir nicht wissen, wie wir finanziell überleben können, ist das etwas, was wir konstruktiv machen können. Wir sind dabei Spendenkampagnen zu machen, uns mit anderen zu vernetzen um auch zu gucken, wie wir finanziell weiter arbeiten können. Unsere Spendenkampagne #ABCretten: abcretten.abc-huell.de
Katha: Ihr habt gesagt, dass es schon eine große Community gibt um das Barcamp. Das ist ja schon ein großer Vorteil, wenn man von einer Präsenzveranstaltung auf eine Online-Veranstaltung umschwenkt. Es gibt Leute, die den Termin fest haben, die eh Bock auf die Leute und die Themen haben. War das in der Kommunikation einfach dann zu sagen, wir machen des jetzt online? Habt ihr schon Rückmeldungen, wie es angenommen wird?
Birte: Im Orga-Team hatte ich schon das Gefühl, dass alle Lust hatten mitzumachen. Das sind ja auch gleichzeitig Teilnehmende, die mitorganisieren. Ich habe vereinzelt mit Teilnehmenden geschrieben, die gesagt haben, sie haben Lust dabei zu sein. Aber wir haben noch keine verbindliche Anmeldung gestartet. Die wird heute starten.
Florian: Das Problem ist natürlich, dass wir uns schon im November getroffen haben, um alles zu planen und hatten im Dezember die Anmeldung geöffnet für jetzt Ostern. Anfang/Mitte März kam ja erst die Absage, dass wir es nicht vor Ort stattfinden lassen können. Und da brauchten wir natürlich ein ganz bisschen Zeit um das zu planen, wie man es denn online macht.
Man muss es mit den Förderern absprechen, ob die Förderung trotzdem noch stattfinden kann, weil das JugendPolitCamp an sich eine kostenlose oder mit auf freiwilligem Beitrag basierende Veranstaltung ist. Da sind wir eben explizit auf die Förderer angewiesen. Wenn die nicht damit einverstanden sind, dass man es online stattfinden lässt, dann ist das schwierig. Daher mussten wir erst warten bis es da ein ok kam und konnten uns dann erst zusammensetzen und schauen wie man es denn online umsetzt. Da selbst alle noch andere Jobs haben und an sich auch sehr stark eingebunden sind in der jetzigen Zeit, hat es einfach ganz bisschen gedauert bis wir damit fertig sind und schaffen es jetzt erst die Anmeldung zu öffnen. Also, wenn der Podcast veröffentlicht wird, dann ist sie schon offen. Aber jetzt zur Aufnahmezeitpunkt eben noch nicht. Und deswegen können wir da nicht so viel zur Rückmeldung sagen.
Katha: Es ist so, dass ihr im Team gesagt habt, ihr wollt es auf jeden Fall versuchen und ausprobieren und wenn ja gleichzeitig davon Leute auch eh Teilnehmende sind, ist das ja schon mal eine gute Voraussetzung. Erzählt doch gerne mal, was sind dann so Dinge die jetzt im Hintergrund oder in der Orga ändern oder anpassen musstet, daneben, dass der Förderpart geklärt werden muss. Was ist das andere, was ihr jetzt genau ändern und besprechen musstet?
Florian: Die Schwierigkeit ist, dass wir ja seit acht Jahren haben wir immer vor Ort ein JugendPolitCamp gehabt im ABC und kannten dann natürlich schon genau, was läuft gut, was läuft nicht gut. Wie müssen Sessions aufgebaut sein, wie müssen wir die Einführung machen?
Wie kriegen wir Teilnehmende am besten vom nächstgelegenen Bahnhofs her transportiert. Diese ganze Planung, die wir da haben und Erfahrung, die nutzen uns jetzt nur stark begrenzt was.
Wir wissen zum Beispiel, dass wir nach jeder Session 15 Minuten Pause machen müssen, weil die Sessions gerne mal ein ganz bisschen überziehen und man natürlich auch Zeit braucht um Räume zu wechseln, weil es einfach Gehwege sind. Die hat man online nicht. Dafür hat man online andere Schwierigkeiten, wie z.B. ist denn bei jedem das Mikrofon angeschaltet usw. Da haben wir eben noch keine Erfahrungswerte und müssen es während des JPC adaptieren und vielleicht ändern, damit es besser funktioniert.
Birte: Also wir müssen uns noch auf das Experiment einfach einlassen. Noch wissen wir wieviele Leute kommen, noch wie lange sie bleiben. Wir wissen nicht, wie lange sich das trägt. Wenn das JPC im ABC stattfindet, dann ist klar, die Leute sind viereinhalb Tage rund um die Uhr da. Das Zwischenmenschliche trägt ja ganz viel, aber wenn man alleine zu Hause im Wohn- oder Schlafzimmer sitzt, ist die Situation einfach anders. Gerade dieses Zwischenmenschliche, dass es ausmacht, in den digitalen Raum zu transportieren, da werden wir eigentlich wieder über Ostern erst sehen, wie sich das trägt. Können da nur versuchen, das möglichst gut vorzubereiten, Leitfäden zu schreiben, Technikinfos. Räume zu bieten, in denen sich die Leute auch informell austauschen können und sowas.
Katha: Wenn du sagst, es gibt informelle Räume, habt ihr schon Ideen wie ihr das zwischenmenschliche oder so eine Ankommens-Situation machen wollt online?
Birte: Es gibt neben den normalen Session räumen, die wir mit Zoom abbilden werden, gibt es informelle Räume, z.B. einen Raum wo sich die Leute zum Mittagessen treffen können, zum quatschen. Oder für die Abendgestaltung noch ein Raum in dem die Kulturveranstaltungen stattfinden können. Wenn z.B. jemand eine Lesung macht oder man ein Konzert zusammen schauen möchte. Nebenbei nutzen wir auf der Kommunikationsebene Discord. Für alles informelle aber auch für Ankündigung und auch für Ansprechbarkeit. Es gibt auch eine Awareness-Team, dass durchgehend dabei ist und ansprechbar ist. Es wird auch kommuniziert, dass das da ist und wo das ist. So, dass wir zum einen zwischen menschliche und persönliche Probleme auffangen können, aber auch technische Probleme. Es gibt Betreuer*innen für jeden Sessionraum.
Katha: Also so ähnlich wie man es auch vor Ort machen würde. Es gibt vielleicht jemanden der diese Session inhaltlich einberuft, ein Thema bespricht. Es gibt da noch jemanden der beim Raum einrichten z.B. mit der Metaplanwand oder dem Flipchart hilft. Das sind dann jetzt Leute die gucken, dass die Technik funktioniert und wo ist Unterstützung braucht.
Birte: Für die Sessionplanung und das Kennen lernen sind wir gerade am überlegen, was wir für Methoden anwenden. Dass die Leute, obwohl sie sich nicht gegenübersitzen, sich ein bisschen kennen lernen. Um möglichst gut Menschen mit dabei zu haben, die jetzt technisch vielleicht nicht so gut bewandert sind, oder für die das ungewohnt ist.
Katha: Habt ihr eure zeitliche Struktur geändert oder angepasst, wenn du sonst sagst, ihr seid viereinhalb Tage zusammen vor Ort? Können oder sollen jetzt Leute viereinhalb Tage online sein? Wie ist da die Idee?
Florian: Wir erwarten natürlich, dass während man noch im Bett liegt und abends noch sein letztes Bierchen trinkt mit im Discord oder Zoom Meeting… natürlich nicht. Da sind wir uns selber noch ein ganz bisschen unschlüssig. Wir haben zum Beispiel überlegt, wir hatten bisher Sessions von 45 Minuten, die jetzt auf 60 Minuten zu verlängern. Weil aus unserer Sicht die Kommunikation digital langsamer abläuft, so dass man für den selben Inhalt länger Zeit braucht. Wenn man sich ins Wort fällt, dann ist es immer so eine Wartezeit. Man kann eben nicht genauso gut eine Redeliste managen. Da bieten die Tools natürlich Möglichkeiten, das man virtuell die Hand heben kann, Aber da muss man sehr stark auf die Moderation achten. Deswegen haben wir das auf 60 Minuten gesetzt. Normalerweise haben wir ja vor Ort auch Begrenzungen durch die Essenszeiten, die vom Haus vorgegeben sind, weil die Küchenmitarbeitenden auch ihre gewohnten Küchenarbeitszeiten haben. Deswegen gibt es bis 9:00 immer Frühstück. Direkt nach dem Frühstück sind wir immer rüber gegangen um die Sessionplanung zu machen. Jetzt Müssen wir uns überlegen, dadurch, dass ja jeder individuell frühstückt, wann wir die Sachen beginnen. Auf andere Sachen müssen wir verzichten. Es gibt ja sonst auch immer eine Kaffeepause. Wir können leider nicht sicherstellen, dass jede*r Teilnehmende ein Stück Kuchen vor der Nase hat. Dann müssen wir eben andere Pausenzeiten organisieren.
Birte: Wir haben das Programm in seiner Länge schon ein bisschen gekürzt. So ungefähr auf +/ -6 Stunden. Weil wir gedacht haben, das ist einfach anstrengender ist am Rechner die ganze Zeit sitzen und zu verfolgen. Wir starten ein bisschen später. Der genaue Plan wird erst Anfang nächster Woche, wenn dieser Podcast veröffentlicht ist, stehen.
Katha: Das sind ja grundsätzliche Gedanken, die wir uns machen müssen, wenn man jetzt von Präsenz- zu Online-Veranstaltung umschwenkt und dann gleichzeitig dabei aber auch so ein offenes Format wie ein Barcamp wählt. Das ist ja eh mit viel Unsicherheit und Spontanität vor Ort verbunden, weil man ja nie genau weiß was kommt. Das ist ja aber auch genau das tolle an einem Barcamp. Aber das ist ja online dann auch noch mal spannend, wenn auch noch die Komponente Technik dazu kommt, die ja auch nicht für alle total gewohnt ist.
Was seht ihr jetzt als größte Chance, dass jetzt komplett digital durchführen zu können?
Florian: Ich glaube, die größte Chance ist, dass wir viel mehr Leute erreichen können. Weil es einfach nicht für alle möglich ist, auch wenn das JPC, auch wenn man nur knapp bei Kasse ist kostenfrei nutzbar ist, muss man doch die eigene Anreise bezahlen, nach Hamburg. Wir haben natürlich viele Leute die auch aus Hamburg kommen. Aber da es jetzt digital funktioniert, ermöglicht das uns, auch das aus ganz Deutschland und eigentlich auch weltweit Teilnehmende dabei haben zu können. Und die können dann auch nur für einen Tag dabei sein, weil sie nur ein oder zwei Tage Zeit haben. Wir haben das jetzt in den letzten Jahren immer über Ostern gehabt. Das hat natürlich auch andere Beschränkungen. Weil viele da bei ihren Familien sein möchten. So können wir zu mindestens ein oder zwei Tage neue Teilnehmende dabei haben, die sonst gar nicht gekommen wären.
Birte: Und die bestenfalls dann nächstes Jahr ins ABC kommen.
Katha: Was sind eure größten Bedenken dabei, ein Online-Barcamp zu machen?
Birte: Ich glaube, zum einen gibt es technisch mehr Hemmschwellen, dass Leute die unerfahren sind sich zum Beispiel gar nicht anmelden oder sich da sehr unsicher sind. Oder, dass es zum Beispiel sprachliche Probleme gibt, und dass Menschen deswegen vielleicht nicht teilnehmen. Wir haben sonst im ABC auch immer Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte dabei. Wir können vor Ort dabei mittlerweile ganz gut übersetzen. Das wird jetzt alles schwieriger beziehungsweise die Frage melden sich diese Menschen überhaupt an? Auch da versuchen wir Stellenweise durch Übersetzungen im Vorfeld ganz gut zu arbeiten. Ob sich das Format trägt, finde ich, ist eine große Frage. Und wie man die Leute motiviert dabei zu bleiben. Wie man die Gemeinschaft abbilden kann, die sonst Beim Kaffeetrinken oder am Lagerfeuer entsteht.
Florian: Ich glaube die Unverbindlichkeit oder die gefühlte Unverbindlichkeit ist dabei ein ganz großer Punkt. Jeder ist irgendwie zu Hause und muss eigentlich nur das Mikrofon ausschalten und den Computer runterfahren und ist dann nicht mehr dabei. Natürlich ist das, wenn man vor Ort ist, eine ganz andere Geschichte. Da kann man nicht so einfach, dadurch dass es auf dem Dorf ist, einfach abhauen. Natürlich kann man sich zurückziehen. Das möglichen wir auch. Wir haben normalerweise eigene Räume, in denen man seine Ruhe hat. Oder man geht in den eigenen Schlafraum. Oder wenn das Wetter gut ist, kann man auf die Wiese am Haus gehen. Online ist es eben anders. Man kann einerseits vielleicht einfacher dabei sein. Auf der anderen Seite auch viel einfacher wieder weg sein.
Birte: Ich glaube, das was so in der Face-to-Face-Kommunikation das lebendig macht oder auch gestaltet, wie z.B. nonverbale Kommunikation, die wegfällt. Man kann schwerer einschätzen, wer sitzt da eigentlich. Faktisch weiß ich es nicht. Da können ja auch drei verschiedene Leute an einem Rechner sitzen, die ich nicht kenne. Das macht es vielleicht sogar ein bisschen unsicherer für manche, für das was sie da vielleicht auch artikulieren wollen, wenn es um politische Inhalte geht. Ich hatte auch gedacht, wenn Leute unsicher sind könnte es auch was positives haben, dass man sich zum Beispiel bei Zoom auch über die Chat-Funktion einklinken kann und am Rand eine Frage stellen kann, die man sich sonst nicht trauen würde. Das JPC wird oft als so ein Schutzraum benannt. Im Sinne von, Leute können dort sich auch sehr persönlich austauschen. Das ist im digitalen Raum potentiell schwieriger zu handhaben. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Diskussion dann vielleicht anders stattfinden, weil es eben kein geschlossener physischer Raum ist.
Katha: Das ist auf jeden Fall ein spannendes Vorhaben. Ich bin total daran interessiert, von euch gerne auch hinterher zu hören wie es gelaufen ist. Welche weiteren digitalen Tools verwendet ihr zum organisieren bzw. Durchführen des Online-Barcamps? Ihr habt gesagt, ihr werdet die Videokonferenz, also die Sessions an sich über ZOOM machen und nebenbei zur Ankündigung und Kommunikation Discord verwenden. Gibt es darüber hinaus noch was, was ihr verwendet um Absprachen zu machen oder so?
Florian: Eine wichtige Sache ist natürlich, dass alle den Sessionplan kennen und man gemeinsam den Sessionplan erstellt. Normalerweise treffen wir uns in der Runde und halten Kärtchen hoch, wo Leute ihre Ideen drauf geschrieben haben. Dann stellen die Personen ihre Ideen kurz vor. Es wird Interesse bekundet, in dem man einfach die Hand hebt. Das ist so natürlich schwieriger machbar in der Onlinevariante. Wir versuchen es mit barcamptools.eu, was eine selbstgeschriebene Software ist von u.a. jugend.beteiligen.jetzt. Da ermöglicht man es einen digitale Sessionplan zu verwalten und das funktioniert hoffentlich besser als man das in einem einfachen Google-Doc oder so macht. Damit ist verknüpft noch ein Etherpad für die Dokumentation, die natürlich nochmal wichtiger ist in der digitalen Variante. Da wir hoffen, dass das uns noch die barcampspezifischen organisatorischen Sachen abnehmen kann.
Katha: Das JugendPolitCamp ist ja, das haben wir am Anfang gar nicht besprochen, ist ja für Jugendliche. Was muss ich als Jugendliche können, wissen oder an Soft- oder Hardware vorhalten um dabei sein zu können?
Birte: Das JugendPolitCamp ist auch für junge Erwachsene, formell bis 27Jahre offen. Es sind auch immer Teilnehmende von bis vor Ort. Was die Teilnehmenden brauchen, wäre auf jeden Fall ein internetfähiger Computer. Das kann ein Smartphone sein, wenn man keinen Rechner hat. Aber wir würden empfehlen, Laptop/PC/Tablet zu nutzen. Gerade, wenn man verschiedene Tools parallel nutzt, ist es einfacher zu bedienen. Das Mikro ist natürlich wichtig und bestenfalls auch eine Kamera.
Katha: Sonst muss ich mich aber mit den Tools an sich noch nicht auskennen. Da seid ihr dann vor Ort online dann da und könnt unterstützen?
Florian: Das auf der einen Seite auf jeden Fall. Andererseits sind das jetzt aus meiner Sicht auch nicht super komplexe Tools. Das sind etablierte Tools. Es gibt auch Anleitungen im Internet dazu, wie man sie benutzen kann. Da sind solche bekannten Tools, besser geeignet als wenn man sich jetzt selber was baut oder was unbekanntes nutzt. Wir haben natürlich in den Sessions auch Leute, die sich mit der Technik auskennen, die da Support leisten können. Auch am Anfang wollen wir eine explizite Session machen, die in die Technik einführt und die verschiedenen Tools nochmal erklärt.
Birte: Wir werden auf jeden Fall im Vorfeld auch nochmal die Anmeldelinks und die Apps zum Runterladen rumschicken und Infos verlinken. So, dass die Leute sich das vorher angucken können und nicht erst „vor Ort“ da stehen. Wir fragen in der Anmeldung auch ab, ob es Probleme oder Unterstützungsbedarf gibt, um das Abdecken zu können.
Katha: Es gibt, wie bei jeder Vor-Ort-Veranstaltung auch, viel Kommunikation, die ihr leisten müsst. Manchmal muss man dann eben Teilnehmende koordinieren, damit sie von A nach B kommen. Jetzt wird dann wahrscheinlich der Technikpart oder wann muss ich wo online sein, den größeren Raum in der Kommunikation einnehmen.
Welche Tipps habt ihr für Andere, die das mal ausprobieren wollen mit dem Online-Barcamp?
Birte: Ich würde sagen: einfach machen. Barcamps sind ja ein Format auf das man sich erst mal ein bisschen drauf einlassen muss. Weil ich einen potentiellen Kontrollverlust bedeutet. Man weiß ja nicht, was da inhaltlich stattfindet. Corona-Zeiten sind Zeiten, in denen man denkt, vor einem Monat war das noch unmöglich. Aber man gewöhnt sich an Sachen, die einem damals noch absurd vorkommen. Also, offen für Neues sein, ausprobieren. Vielleicht auch mal gucken, was gibt es schon. Es gibt ja viele Leute die jetzt digitales ausprobieren, Institutionen, die Webinare anbieten. Es gab ein großes digitales Barcamp vor zwei Wochen, bei dem mein Kollege und ich teilgenommen haben um uns zu inspirieren. Listen, wo man nachgucken kann. Die Leute geben aktuell gerade sehr viel ihre Erfahrung weiter und sammeln die. Wir machen ja schon ganz lange Barcamps und sind gerne als ABC auch Sprechpartner, wenn Leute sagen ich will auch Barcamp machen und brauche Hilfe. Die können uns gerne ansprechen.
Florian: Die Tools die man nutzt sind relativ egal, solange man sich auf ein Tool einigt. Natürlich selbst erst mal überlegen, was möchte ich machen. Mich nur per Audio austauschen oder möchte ich mich auch per Video austauschen? Das bieten manche Tools an und manche auch nicht. Aber ob ich letztendlich Zoom oder Google Hangout oder Skype nutze oder noch andere Tools, die es gibt, ist letztendlich ziemlich egal. Natürlich darauf achten, die Tools haben teilweise Bezahlschranken für die Teilnehmenden. Es sollte möglichst niedrigschwellig sein. Das sollte im Vorfeld organisiert und kontrolliert sein. Noch ziemlich wichtig ist aus meiner Sicht, dass man gewisse Meeting-Regeln finden sollte. Ich habe online schon sehr viele Tipps bekommen aus vielen Arbeitsmeetings, die jetzt online stattfinden, was für Verhaltensweisen in Online-Meetings machen kann. Geht natürlich auch für ein Barcamp, z.B. dass man sich nicht regelmäßig ins Wort fällt. Wenn das Meeting größer ist, dass man das Mikrofon ausschaltet, wenn man gerade nicht spricht. Regeln sollten im Vorfeld gesetzt sein, so dass man da ein grundlegendes Verständnis gemeinsam für hat. Natürlich kann man das auch am Laufen anpassen. So ein Basicset ist aus meiner Sicht sehr empfehlenswert.
Katha: Gerade ist eine gute Zeit. Wir lernen ja alle viel in Videokonferenzen. Jeden Fall geht es mir so. Und gleichzeitig ist ja etwas, was wir aus dem analogen Leben, wenn wir uns treffen auch schon kennen. Dort verabreden wir ja auch Umgangsregeln. In manchen Gruppen sind sie schon vorhanden, manchmal muss man sie neu aushandeln. So wie du es gerade gesagt hast, eben auch auf den digitalen Raum übertragen. Das fand ich nochmal einen guten Tipp.
Wollt ihr noch was loswerden oder etwas sagen?
Birte: Ich würde gern noch sagen dass man sich auf jeden Fall noch anmelden kann fürs JugendPolitCamp. Der Termin: der 10. bis 13. April 2020, Karfreitag bis Ostermontag. Man kann sich auch an einzelnen Tagen anmelden. Die Webseite für die Anmeldung ist jugendpolit.camp. Vielleicht sage ich auch gleich den Termin für nächstes Jahr, wenn jemand sagt dieses Jahr Ostern online das ist nichts für mich. Vielleicht gerne mal ins ABC. Über Ostern: 1. bis 5. April 2021.
Florian: hoffentlich dann vor Ort.
Bitte: Wir freuen uns über möglichst viele Anmeldungen und Gesichter. Wir sind selber wahnsinnig gespannt auf dieses Experiment.
Florian: So ein Barcamp lebt natürlich davon, dass man sich beteiligt und nicht nur teilnehmend ist, sondern auch teilgebend ist. Wir freuen uns da auf jeden Input, der auch neue Leute rein bringen kann. Dass wir mehr voneinander lernen und uns austauschen können, zur aktuellen Situation. Vielleicht dadurch dass es für viele auch psychisch eine schwere Zeit ist, den ganzen Tag zu Hause zu sitzen. Dass man vielleicht unter Gleichgesinnten ist und Austauschen kann
Katha: Ich danke euch. Wir machen total gerne Werbung fürs JugendPolitCamp. Und ich drücke die Daumen, dass es eine ganz tolle Veranstaltung wird und freue mich auf das alles, was daraus vielleicht auch noch tolles entstehen kann. Dann danke ich euch, dass ihr im Podcast dabei wart und wünsche euch eine gute Veranstaltung und eine gut mögliche Zeit.
Birte: Das wünsche ich dir auch.
Florian: Vielen Dank.
Birte: Nach dem JugendPolitCamp machen wir gleich das nächste Barcamp online. Das kann ich ja schon mal ankündigen. Es wird Anfang Mai ein Barcamp politische Bildung geben. Das gibt es jährlich und dieses Jahr eigentlich im ABC stattfinden. Wir freuen uns sehr drauf, weil es nämlich auch online 5. bis 7. Mai stattfinden wird. Da werden wir bestimmt ganz viel anwenden können, von dem was wir dann beim JPC gelernt haben. Das Barcamp politische Bildung ist eher für Multiplikator*innen aus der außerchulischen Bildung, politischen Bildung.
Marie: Danke an Birte und Florian. Alle Links zu ihrem JugendPolitCamp findet ihr bei uns in den Shownotes.
Weiter geht es jetzt mit den Aufnahmen aus dem Doppelstockbett.
Katha: Ich war im Februar 2020 auf dem OERcamp. Das ist auch ein Barcamp mit dem großen Oberthema Open Educational Resources. Das ist unter anderem organisiert von Jöran & Konsorten und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert worden. Dort haben sich viele verschiedene Menschen getroffen, denen die Themen frei und offene Bildungsmaterialien am Herzen liegen. Und wir waren sowohl Menschen aus Schule, Hochschule und anderen Bildungsorganisationen und auch aus der außerschulischen Bildungsarbeit. Es wurden verschiedene Sessions angeboten und sich zu Themen ausgetauscht. Auf oercamp.de könnt ihr das ganze Programm sehen und da ist auch die Sessiondokumentation verlinkt. Wir haben uns über die Grundsätze von OER unterhalten. Wir haben Tipps und Tricks ausgetauscht zu einzelnen Tools wie H5P, oder wie man Lizenzen nutzen kann, zur Didaktik von Open Educational Resources, wie können wir damit weiterarbeiten. Was muss vielleicht noch getan werden, damit freie Bildungsmaterialien auch in Schule und Hochschule besser genutzt werden können? Oder, dass wir unsere Materialien überhaupt als solche veröffentlichen. Wir haben über EduBreakouts als Methode gesprochen oder über lernOS usw. Wenn diese Begriffe vielleicht das ein oder andere Fragezeichen bei euch auslösen, schaut doch gerne auf euer oercamp.de nach, in die Sessionplanung und in die ein oder andere Dokumentation. Angeschlossen an das OERcamp war in diesem Jahr etwas besonderes, nämlich Oercamp meets Hack&Tools. Das war eine Kooperationsveranstaltung der große OERcamp Werkstätten mit der Hamburg Open Online University. In Hamburg haben wir dort in der Universität zusammen gesessen und haben ganz konkret offenen Bildungsmaterialien gearbeitet. Dafür war es total super das es dieses Barcamp vorher gab, weil Ideen gesponnen wurden und neu entstanden sind. Weil wir uns über Grundsätze unterhalten haben und auch Ideen bekommen haben, wie man offene Bildungsmaterialien umsetzen kann. Bei den OERcamp Werkstätten und dem Hack&Tools ist es dann so, dass es Expert*innen zu ganz vielen speziellen Themen, z.B. Podcasten, Programmieren, Didaktik von Bildungsmaterialien, wie mache ich Fotos oder Videos oder was auch immer man so braucht. Ich kann an meinen eigenen Bildungsmaterialien arbeiten und gleichzeitig habe ich die Chance mich von anderen Menschen coachen zu lassen, ihr Wissen abzugreifen und weiterkommen zu können. Am Sonntag vom Oercamp meets Hack&Tools gab es dann noch für viele die Möglichkeit für das eigene Projekte Geld zu beantragen. Ich fand die Veranstaltung total gewinnbringend, weil es super inspirierende Projekt gab, an denen Menschen gearbeitet haben. Es war super andere Menschen ausfragen zu können und Nerd-Wissen abzugreifen. Auch für unseren Podcast habe ich da die ein oder andere Idee oder einen Tipp mitnehmen können. Also OERcamps finden 2x im Jahr statt, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Wenn euch das demnächst wieder über den Weg läuft, fahrt doch auch dort gerne hin.
Marie: Wenn jetzt Zuhörende von diesen ganzen Infos super motiviert sind ihr erstes Barcamp zu organisieren, für Jugendliche, für die Jugendbeteiligungsarbeit. Hast du praktische Tipps?
Katha: Ich würde euch empfehlen euch mit Menschen zusammen zu tun die schon Erfahrung haben. Wenn ihr aber auch ganz alleine hoch motiviert seid, dann möchte ich euch gerne eine Buch Empfehlung geben: „Barcamps & Co. Peer-to-Peer Methoden für Fortbildungen2 von Jöran Muuß-Merholz als Buch im Beltz-Verlag oder auch als OER-Ressource verfügbar. Das heißt, ihr könnt das ganz Buch kaufen, aber auch im Internet finden mit ganz vielen zusätzlichen Materialien für die Sessionplanung und vielen Tipps und Tricks. Während des OERcamps haben Jöran Muuß-Merholz und Kristin Narr auch eine mehrteilige Podcastserie „How to Barcamp“ aufgenommen. Ihr findet dort auch nochmal ganz viele Hinweise zur Organisation von Barcamps.
Marie: Und was brauchen wir dafür?
Katha: Man braucht ein Thema, das Menschen grundsätzlich interessiert oder zu dem sie sich zusammenfinden wollen, eine Zeit und einen Ort. An diesem Ort gibt es im besten Fall mehrere Räume in denen die einzelnen Sessions stattfinden können. Je nach Größe oder Thema des Barcamps müssen das aber auch nicht 5 6 7 verschiedene Räume sein, manchmal sind auch Flurecken oder verschiedene Ecken eines Raumes als Räume zu begreifen, in denen man sich zu verschiedenen Themen auseinandersetzen kann. Hilfreich ist es, Verpflegung da zu haben, Snacks, Knabbereien und Getränke. Auch Pausen sind ja wichtig, damit dort noch weitere Vernetzung stattfinden kann. Ansonsten würde ich sagen, braucht es Motivation und Bock auf Barcamp.
Marie: Apropo Pausen. Ein super wichtiges Tool, in der Kinder- und Jugendarbeit sind auch Pausen, und zwar Diskopausen. Was wir in unserer Jugendverbandsarbeit festgestellt haben ist, dass Diskopausen sehr motivierend sein können. Dafür haben wir eine Diskopausen Playlist erstellt, die ihr auf unserem Spotify Profil finden könnt, oder wenn ihr dort einfach nach Diskopause sucht. Falls ihr für eure Kinder- und Jugendarbeit mal ein bisschen Motivation für die Pause braucht, könnt ihr euch sie gerne anhören.
Katha: Das waren unsere Tipps und Tricks und Einblicke zum Thema Barcamp. Hast du noch Fragen, dann schreibt uns gerne an . Wir hoffen, dass wir euch sehen bei unserem nächsten Barcamp am 20. und 21. Oktober 2020 in Greifswald.
Shownotes:
Links:
Barcamp Digitale Jugendbeteiligung 2019 Medienpädagogik PraxisCamp Lubmin
Praxiscamp Digitale Jugendbeteiligung Oktober 2020 (Infos folgen)
JugendPolitCamp
ABC Hüll
Crowdfunding ABCretten
Barcamp politische Bildung bcpb
OERcamp Hamburg 2020
OERcamp meets Hacks&Tools
Buch: „Barcamps & Co. Peer-to-Peer Methoden für Fortbildungen“ (Jöran Muuß-Merholz) + OER Download
Podcast: „How to Barcamp“ (noch nicht veröffentlicht)
Diskopause-Playlist vom Jugendmedienverband
Tools:
Camper / barcamptool.eu
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Talk and Tools – der Jugendbeteiligungs-Podcast von Katharina Bluhm ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (CC-BY 4.0).
Beitrag vom 6. April 2020