Wir stellen euch das erste Tool für die digitale Jugendbeteiligung vor: es geht um MOOCs. Katha erklärt, was ein MOOC überhaupt ist und Marie berichtet von ihrer Teilnahme beim Onlinekurs zur digitalen Jugendbeteiligung, dem #jbjMOOCmv. Wir stellen euch noch weitere spannende Kurse vor und wollen wissen, wie ihr MOOCs findet.
Willkommen zur dritten Folge unseres Podcasts „Talk & Tools – der Jugendbeteiligungspodcast“. In dieser Folge starten wir mit dem Format zu Tools. Wir möchten euch gerne verschiedene Tools der digitalen und analogen (aber hauptsächlich digitalen) Jugendbeteiligung vorstellen und in dieser Folge geht es um MOOCs.
Was sind MOOCs, Katha?
MOOC (ausgesprochen mu:k) ist eine Abkürzung und bezeichnet einen Kurs. MOOC heißt ausgeschrieben Massive Open Online Course, was auf Deutsch offener Massen-Online-Kurs bedeutet.
Massive: MOOCs sind Online-Kurse, die sich an eine große, breite Zielgruppe wenden.
Open: Offen sind sie, weil MOOCs in der Regel kostenfrei sind. Sie stehen allen Menschen zur Verfügung ohne Einschränkung. Die einzige Voraussetzung, die es braucht, ist ein funktionierender Internetzugang.
Online: MOOCs werden über das Internet angeboten.
Course: Meist hat ein MOOC ein festes Start- und Enddatum. Es gibt Lerngruppen, die sich in Foren austauschen, dort kommunizieren und zusammenarbeiten. Nach erfolgreichem Abschluss eines MOOCS kann man auch ein Zertifikat bekommen.
Es gibt dabei ganz unterschiedliche Formate von MOOCs. Manche MOOCs verlaufen wie ganz klassische Vorlesungen an der Uni und sie sind sehr stark strukturiert. Andere legen den Fokus eher auf die Zusammenarbeit, die Vernetzung & Selbstorganisation der Lernenden & finden eher im Stil von Lerngruppen oder sogar von Workshops statt. Oft gibt es dabei jemanden, eine Dozentin oder einen Dozenten, der die Teilnehmenden durch den Kurs leitet. Mit Hilfe von Videos, Lesematerial oder weiteren aufbereiteten Informationen wird das Thema, das ein MOOC hat, erschlossen. Weiterführende Problemstellungen oder Aufgaben werden dann online alleine oder in der Gruppe erarbeitet. Dafür gibt es Chaträume oder Foren, in denen man sich unterhalten und kommunizieren kann.
Oft startet ein MOOC mit einer offiziellen Laufzeit. Dann wird er live begleitet. Meistens stehen sie danach aber auch noch zum Selbstlernen zur Verfügung. Wenn man also mal an einem Kurstermin keine Zeit hat, ist das kein Problem. Man kann die Inhalte einfach zu einem späteren Zeitpunkt nachholen und eben auch im eigenen Tempo durchgehen. Der Kurs ist dann manchmal nach der offiziellen Laufzeit nicht mehr genau 1:1 betreut, aber alle Inhalte stehen zur Verfügung und man kann eben selber lernen.
Gibt es auch einen MOOC zur digitalen Jugendbeteiligung?
Gut, dass du fragst. Na klar!
Im Projekt jugend.beteiligen.jetzt ist ein MOOC entwickelt worden, der die Grundinhalte von digitaler Jugendbeteiligung aufbereitet. Für Mecklenburg-Vorpommern haben wir 2019 den Kurs nochmal neu aufgesetzt und nochmal live angefangen, sodass es im Frühjahr 2019 eine Livephase gab, wo der Kurs betreut wurde und es direkte Interaktion gab. Aber auch jetzt steht der Kurs, der #jbjMOOCmv, weiterhin zur Verfügung.
In dem MOOC kann man lernen, wie Tools, also konkrete Werkzeuge, und Möglichkeiten der digitalen Jugendbeteiligung umgesetzt werden können. Dabei wird jede Woche ein neuer Themenbereich angeboten und die Grundlagen zur digitalen Jugendbeteiligung vermittelt: über die Erstellung von Abstimmungen bis zur Gestaltung von komplexen Beteiligungsprozessen.
Es gibt Erklärvideos zu jedem Thema, die man sich angucken kann und weiterführende Links. Der Kurs ist angelegt auf sechs Wochen. Jedem Thema ist eine Woche gewidmet. Ihr braucht natürlich nicht eine komplette Woche jeweils, um das Thema durchzugehen. Aber ein bis zwei Stunden, je nachdem wie viel man sich noch weiter belesen oder intensiv mit dem Thema beschäftigen will, sind schon angebracht. Ihr könnt anfangen, wann immer ihr anfangen wollt. Wenn ihr innerhalb des #jbjMOOCmv Fragen stellt oder ins Forum schreibt, dann sitzen wir auch am anderen Ende und können Sachen beantworten.
Was könnt ihr in dem Kurs noch lernen?
Wie gesagt, Grundlagenwissen zur digitalen Jugendbeteiligung, Möglichkeiten digitale Medien einzusetzen dafür, gemeinsam Werkzeuge ausprobieren. Man kann gemeinsam Bewertungen üben und auch nachlesen zum Einsatz bestimmter Tools. Es gibt Hilfestellungen und Tipps von Expertinnen und Experten und ihr lernt Beispiele und Erfahrungen der digitalen Jugendbeteiligung kennen.
Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, dann schaut gern auf unserer Internetseite jmmv.de/MOOC.
Der jbjMOOC wurde ursprünglich entwickelt an der Hochschule Esslingen mit der Professorin Verena Ketter und die Teilnehmenden ihres Kurses haben u.a. die Erklärvideos zu den einzelnen Tools erstellt.
Marie, du hast den #jbjMOOCmv doch auch selber gemacht. Wie fandst du ihn?
Das stimmt, ich habe ihn bei der Livephase im Frühjahr des letzten Jahres absolviert und fand ihn inhaltlich total spannend. Aber was ich auch toll fand, war der Austausch mit den anderen Teilnehmenden, die zeitgleich mit mir die selben Inhalte kennengelernt haben, absolviert und ausprobiert haben.
Und es gibt eine schöne Funktion, dass man sich zu jeder Kurseinheit, zu jeder Wocheneinheit, in Foren dazu austauschen kann. Und es wurden auch immer praktische Fragen gestellt, so dass jeder Teilnehmende auch noch ein bisschen aus seinen eigenen Erfahrungen in der Jugendbeteiligung sprechen konnte und seine eigenen Erfahrungen mit bestimmten Tools oder Vorstellungen zu den verschieden Tools teilen konnte – was für mich eine totale Bereicherung war und auch spannend in der Livephase war. Aber das Tolle ist, dass diese Forenbeiträge auch jetzt noch da sind. Das heißt die spannenden Hinweise sind ja immer noch nachlesbar, was eine schöne Ressource zusätzlich zum MOOC ist.
Wir haben auch eine Bewertung einer Person, die teilgenommen hat, gefunden. Die schreibt dazu:
„Kurz und knackig zusammengefasst und auf den Punkt gebracht. Viel – aber eben nicht zu viel Input. Guter Überblick aus dem man schöpfen kann. Hab den Kurs mittlerweile oft weiterempfohlen.“
Vielen Dank dafür!
Das war der #jbjMOOCmv. Aber es gibt ja noch einen weiteren MOOC, Katha, welcher ist das?
Das ist der #jbjMOOCrecht. Wie dieser Hashtag und der Titel des MOOCs schon vermuten lässt, geht es um viele Themen rund um rechtliche Fragen der digitalen Jugendbeteiligung. Wie kann ich rechtlich korrekt digitale Jugendbeteiligung umsetzen, wird hier erklärt und es gibt Tipps und Hilfestellungen auch hier von Expertinnen und Experten aus der Praxis.
Es gibt gute Beispiele für die Lösung rechtlicher Anforderungen an die digitale Beteiligung und in den Videos gibt es auch ein paar Quizze, sodass das eigene Wissen überprüft werden kann und Grundlagenwissen zum Beispiel zu den Themen Urheberrecht oder Persönlichkeitsrechte oder auch dem Recht am eigenen Bild umgegangen wird. Natürlich werden hier auch die Themen Kinderrechte und auch das Baugesetzbuch u.a. behandelt. Denn das sind, wie wir in der vorherigen Folge schon erzählt haben, wichtige Grundlagen für die Kinder- und Jugendbeteiligung.
Also auch hier für alle, die vielleicht erst anfangen mit dem Thema Jugendbeteiligung oder digitale Jugendbeteiligung sich zu beschäftigen, ein super MOOC für Grundlagenwissen. Aber auch allen anderen kann ich den MOOC sehr ans Herz legen. Auch ich habe nochmal den ein oder anderen guten Tipp gefunden und Wissen aufzufrischen schadet ja nie. Zu jedem Themenblock gibt es viele Links, also ihr könnt euch definitiv mehr als zwei Stunden die Woche damit beschäftigen, wenn ihr Lust habt, mehr einzutauchen.
Auch der MOOC ist entstanden im Projekt jugend.beteiligen.jetzt und gemeinsam mit Kristin Narr (Medienpädagogin) und Verena Ketter (Professorin für Medien in der Sozialen Arbeit) von der Hochschule Esslingen konzipiert und erarbeitet worden.
Marie: Den MOOC mache ich auch gerade und ich bin diesmal nicht in der Livephase aber es funktioniert genauso gut. Das heißt man kann es auch getrost in dem eigenen Tempo und zum eigenen Zeitpunkt nachholen, wie Katha schon gesagt hat.
Die Links zu den MOOCs packen wir euch natürlich in die Shownotes und den dazu passenden Blogpost.
Wir haben von unserer lieben Kollegin Kristin Narr aber auch noch einen weiteren Tipp für ein MOOC und zwar richtet sich dieser explizit an Jugendliche. Das ist nämlich ein Online-Kurs zum Thema Künstliche Intelligenz.
Worum geht‘s denn in dem MOOC? In dem MOOC, der heißt #WebDaysMOOCKI, geht es um Technologie und verschiedene Anwendungsszenarien um KI, also Künstliche Intelligenz, besser zu verstehen und einordnen zu können. Unter anderem widmet sich der Kurs den Fragen: Sind Maschinen wirklich so intelligent? Können Maschinen Schuld haben? Und wie viel Platz wollen wir ihnen eigentlich in unserem Leben einräumen?
IJAB, die Fachstelle für Internationale Jugendarbeit, hat im Rahmen des Projekts WebDays zum zweiten Mal so einen Online-Kurs für Jugendliche entwickelt und dieser ist auch mit Jugendlichen entstanden. Ihr findet ihn als #WebDaysMOOCKI
Auch dieser Online-Kurs ist kostenlos, für alle ab 14 Jahren und geht insgesamt 4 Wochen. Man kann ihn jederzeit starten und auch hier im eigenen Tempo machen. Es gibt auf der Internetseite des MOOCs auch einen Trailer, der ein paar Einblicke in den Kurs gibt und vielleicht Mut macht oder anregt, daran teilzunehmen.
Wenn ihr, liebe Zuhörenden (und Bloglesenden) noch weitere tolle MOOCs kennt, dann lasst es uns gerne wissen. Die könnt ihr uns auch wieder per Mail schicken, wie immer an "> und wie teilen sie dann gerne, bspw. in unserem Newsletter zur Digitalen Jugendbeteiligung oder auch auf Instagram @digitalejugendbeteiligung
Was uns natürlich aus interessiert:
Seid ihr große Liebhaberinnen und Liebhaber von MOOCs oder fällt es euch eher schwer, bei MOOCs dranzubleiben? Ihr habt vielleicht Lust, das zu machen, die Themen interessieren euch aber bleibt stecken bei dem ein oder anderem Thema oder es kommt was anderes dazwischen – das würde uns natürlich auch interessieren, woran es liegt, wenn ihr MOOCs nicht weitermacht oder sie abbrecht. Solche Informationen helfen, um zukünftige MOOCs vielleicht besser zu gestalten oder auf unserer Seite zu überlegen, was wir noch an Hilfestellungen geben können. Auch da gebt uns gerne Feedback.
Und wie immer gilt: Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns gerne, erzählt weiter, teilt unseren Podcast, lasst uns gerne eine positive Bewertung da und dann können noch ganz viel mehr Menschen diesen Podcast hören.
Bis dahin, tschüss!
Links:
jbjMOOCmv
jbjMOOCrecht
jugend.beteiligen.jetzt
Verena Ketter / Hochschule Esslingen
WebDays MOOC KI
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