Wir starten mit unserer ersten Folge zum A-Z der digitalen Jugendbeteiligung. Das Format läuft bereits auf unserem Instagramkanal. Im Podcast wollen wir euch noch ein paar weiter Infos dazu liefern. Heute geht es um die Buchstaben A wie Anfangen und B wie Beteiligung. Wir plaudern auch darüber, wie Katha zur Beteiligungsarbeit kam und wie diese in Mecklenburg-Vorpommern strukturiert ist.
Wir starten heute mit unserer ersten Folge zum A-Z der digitalen Jugendbeteiligung. Das ist ein Format, was wir auf Instagram entwickelt haben bzw. dort zuerst gepostet haben. Jede Woche gibt es einen Begriff der nicht nur digitalen, aber der Jugendbeteiligung von A bis Z. Genau, die findet ihr auf unserer Instagramseite @digitalejugendbeteiligung. Aber auch auf unserer Internetseite jmmv.de gibt es alle Texte noch mal zum Nachlesen und mit extra Links für extra Infos.
Ab heute vertonen wir euch die Folgen nochmal und können euch dazu nochmal ein paar mehr Hintergrundinformationen liefern als das bei Instagram der Fall ist. Natürlich könnt ihr auch diese Folge nachlesen und die Links anklicken.
A wie Anfangen: Wo fangen wir eigentlich an bei der digitalen Jugendbeteiligung und wie?
In unserer Erfahrung arbeiten viele Fachkräfte, die Jugendbeteiligungsprozesse begleiten, auch schon digital.
Sei es darum, Termine abzustimmen, Erinnerungen zu verschicken oder einfach mal eine Ideensammlung zu machen – ganz viel davon passiert schon online.
Am Besten wird diese digitale Beteiligung, wenn man die Jugendlichen, die dabei sein sollen und wollen, miteinbezieht; also mit ihnen gemeinsam bespricht, welche Schritte oder Prozessteile z.B. zusätzlich digital begleitet werden können.
Gemeinsam Tools auszuprobieren oder sich auf das eine oder andere Tools zu einigen, erhöht auf jeden Fall die Chance, dass es was wird.
Digitale Jugendbeteiligung heißt dabei nicht, dass komplette Beteiligungsprozesse digitalisiert werden müssen. Das geht auch gar nicht und auch gar nicht immer erfolgsversprechend.
Auch bei der Digitalen Jugendbeteiligung gilt: Der Prozess steht im Vordergrund und die Methoden, also auch die digitalen Tools und Medien, werden der Zielgruppe und dem Prozess entsprechend ausgewählt.
Aber ihr kennt das sicherlich- ein Beispiel aus dem analogen Beteiligungsleben: Irgendwo einen neuen Energizer kennengelernt oder eine neue Fragetechnik? Und mit der einen Zielgruppe funktioniert das wirklich gut und ihr denkt „Cool! Das mache ich mit der nächsten Jugendgruppe auch.“ Da steht ihr dann vor ihnen. Menschen gucken dich mit großen, fragenden Augen an: „Was die nun schon wieder will?!“ Ist mir auch schon passiert, macht aber gar nichts. Dann bespricht man eben mit den Jugendlichen, welcher Energizer dann beim nächsten Mal vielleicht ein bisschen besser ankommt.
Und genau so, finde ich, geht es auch mit den digitalen Tools: gemeinsam auch Neues ausprobieren und gemeinsam besprechen, welche Tools man nutzen möchte. Und aber eben genau so wie wenn ihr irgendwo ein neues Spiel und einen neuen Energizer kennenlernt, nutzt doch einfach ein neues Tool, seid neugierig und probiert es aus. Manchmal braucht man eben auch ein bisschen Zeit, damit es sich etabliert oder damit man alle Kniffe und Tricks rausfindet.
Aber das schafft ihr schon, davon bin ich überzeugt. In diesem Podcast wird es nämlich in Zukunft auch den ein oder anderen ganz konkreten Tool-Tipp geben. Seid gespannt!
B wie Beteiligung : Beteiligung – Was meinen wir damit eigentlich?
Beteiligung nutzen wir synonym zum Wort Partizipation. Dies stammt aus dem Spätlateinischen (participatio) und bedeutet: teilhaben/teilnehmen. Menschen, in unserem Fall Jugendliche, können also an Entscheidungen, Prozessen und Ideen teilhaben. Wir sprechen oft von Jugendbeteiligung, weil es eben die spezielle Zielgruppe unserer Arbeit in den Mittelpunkt rückt.
Beteiligung setzt Risikobereitschaft voraus. Die machtvolleren Akteure und Akteurinnen (meist Erwachsene) müssen auf zumindest einen Teil ihrer Gestaltungs- und Kontrollmacht verzichten. Das Ziel und die Ergebnisse eines Beteiligungsprozesses müssen (zumindest zu einem Teil) offen bleiben und die Grenzen aber transparent sein.
Beteiligungsformen und -themen sind vielfältig. Vom Erstellen des Jahresprogramms im Jugendverband über das Mitbestimmen beim neuen Spielplatz oder der Schulhofumgestaltung bis hin zur politischen Partizipation durch Wahlen, Kampagnen und Mitarbeit in politischen Organisationen.
Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen sind an vielen Stellen schon verankert: z.B. die EU-Kinderrechtskonvention, Europäische Charta der Grundrechte, Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG), im Baugesetzbuch und in einigen Länderausführungsgesetze zum KJHG. Manche Bundesländer haben auch in ihren Gemeindeordnungen oder Kommualverfassungen Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen festgeschrieben.
Ins Grundgesetz müssen die Kinderrechte, von denen das Recht auf Beteiligung eines ist, noch aufgenommen werden. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen auch nicht in der Kommunalverfassung festgeschrieben.
Wir hoffen, das ändert sich vielleicht bald.
Katha, wie kommst du überhaupt zur Beteiligung?
Ich habe als Jugendliche angefangen bei den Pfadfindern in Mecklenburg-Vorpommern. Dort bin ich zunächst auch Fahrten mitgefahren und war in Jugendgruppen Teilnehmerin bis ich dann auch dort immer mehr Sachen mitentschieden habe und mit Verantwortung übernommen habe und auch Gruppenleiterin wurde. Das habe ich gemacht, bis ich Abitur gemacht habe. Danach bin ich umgezogen und habe den Jugendverband gewechselt. Und seit ungefähr 2003 bin ich schon Mitglied im Jugendmedienverband gewesen und als ich mit dem Studium in Rostock angefangen habe, war ich dann auch engagierter im Jugendmedienverband. Und somit bin ich mit den Kolleginnen und Kollegen der Beteiligungswerkstatt und aus den Jugendverbänden eigentlich groß geworden und für mich war Jugendbeteiligung schon immer ein Part meines Aufwachsens.
Für mich ist es daher auch total normal, auch gefragt zu werden und auch eine Meinung haben zu können und sie auch laut sagen zu dürfen.
Kannst du auch unseren Zuhörerinnen und Zuhörern nochmal sagen, was die Beteiligungswerkstatt ist bzw das Beteiligungsnetzwerk?
Na klar. Das Beteiligungsnetzwerk ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Moderatorinnen und Moderatoren der Kinder- und Jugendbeteiligung in Mecklenburg-Vorpommern. Hauptsächlich werden sie gefördert über das Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung [in Mecklenburg-Vorpommern] – das selbe Ministerium, das auch unser Projekt, die Digitale Jugendbeteiligung, fördert. [Anm.: Zusätzlich wird das Projekt auch durch beteiligte Kommunen im Land gefördert, alle Infos hier.]
Und bis vor ungefähr zwei Jahren gab es das große Vorgängerprojekt, die Beteiligungswerkstatt, wo auch schon verschiedenste Menschen, die in Jugendverbänden angesiedelt waren oder in Kreis- oder Stadtjugendringen oder dem Landesjugendring sich zusammengeschlossen haben und gemeinsam kleine und große Projekte und Prozesse der Kinder- und Jugendbeteiligung initiiert, moderiert und begleitet haben. Ein paar ganz große Projekte, von denen ihr vielleicht schon gehört habt, sind Jugend im Landtag und Jugend fragt nach, der Generationendialog oder auch viele andere Projekte weiter in den Kommunen und Städten.
Die können wir ja demnächst vielleicht auch mal vorstellen.
Das war´s zu den ersten zwei Buchstaben unseres A-Z der digitalen Jugendbeteiligung. In einer weiteren Folge machen wir weiter im Alphabet aber in der nächsten Folge geht es erstmal um die erste Tool-Vorstellung.
Also, alle Texte könnt ihr auch erstmal nochmal nachlesen im Internet und ihr könnt uns auch eure Fragen stellen zu den Sachen, die wir gesagt haben, Feedback geben zu Sachen, die wir vergessen haben zu sagen. Und wie immer: Lob und Tadel dürft ihr uns auch gerne mitteilen. Und zwar am Liebsten per Mail an ">
Wir freuen uns, wenn ihr unserem Podcast mit anderen teilt, ihn abonniert und uns eine positive Bewertung hinterlasst.
Danke und bis bald!
Links
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Jugend im Landtag
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Beitrag vom 16. März 2020