Auf der Ostsee zwischen Rostock und Malmö unterwegs


Erstwähler_innen setzten sich in dem Projekt „Youth Cruise „Course Europe“ – Europa.Gemeinsam auf Kurs gehen“ mit der Europäischen Union kritisch auseinander und hinterfragten ihre eigenen Einstellungen zu Europa. Gleichzeitig wurde ein Einblick in das europäische Nachbarland Schweden gewährt und deren Sicht und Umgang mit Jugendlichen und Jugendkulturen deutlich.

Am frühen Morgen des 08. April bestiegen 30 Jugendliche und 5 Teamer_innen aus Mecklenburg-Vorpommern die Fähre von Rostock nach Trelleborg. In den Workshops auf der Hinfahrt wurde Grundlagenwissen zur Europäischen Union vermittelt und die eigenen Sichtweisen zu Europa erarbeitet. Eine Erkenntnis war, dass die Einstellung zur EU unter anderem von Reiseerfahrungen und persönlichen Kontakten abhängt. Je mehr Erfahrungen man im Ausland macht, desto besser lässt sich über die eigene Identität reflektieren.

In Malmö besuchte die Gruppe die ARENA 305. Dies ist eines großen Kultur- und Musikhause für Jugendliche bis 25 Jahre mit sehr gut ausgestatteten Bandproberäumen, Konzertsaal, Aufnahmestudio und einem Café zum Treffen. Jugendliche werden dort bei der Umsetzung ihrer Ideen für Veranstaltungen, Aktionen und Projekten unterstützt. Dabei wird nichts ohne die Beteiligung der Jugendlichen gemacht. Die Teilnehmenden des Projektes waren von dem Haus und den Möglichkeiten dort sehr beeindruckt.

In dem neu gebauten Stadtviertel Västra Hamnen im Norden Malmös, erkundeten die Teilnhehmenden am nächsten Tag eine Schule und Stapelbäddsparken, einem exklusiv zum Skaten und Inlinerfahren reservierten und ausgebauten, 3000 Quadratmeter großen Park inmitten der Stadt. Diese Anlage wurde mit Kindern und Jugendlichen geplant und wird auch von der Schule im Viertel genutzt.

Im Anschluss bekamen alle einen Einblick in die Schule im Stadtviertel. Es wurde außerdem von den vielfältigen Strukturen in denen Jugendliche sich in Malmö einbringen können berichtet. Es gibt z.B. den fritidsråd (Freizeitrat), der aus je zwei Jugendlichen aus allen Freizeitzentren in Malmö besteht. Jedes Freizeitzentrum entscheidet individuell wie diese zwei Jugendlichen entsandt werden. Gemeinsam plant und initiiert der Freizeitrat dann malmöweite Aktionen für Kinder und Jugendliche.

In der Schule fielen den deutschen Erstwähler_innen der Youth Cruise sofort die vielen kleinen Sitzgruppen auf, in denen sich die Schüler_innen treffen können. An vielen Ecken konnten sich die Teilnehmenden mit den Jugendlichen aus dieser hellen und großzügig gestalteten Schule unterhalten.

In den Workshops auf der Rückfahrt von Trelleborg nach Rostock wurden zunächst die Impressionen und Erfahrungen der vergangenen Tage besprochen. Auch waren die sozialen Schichten in unserer Gesellschaft sowie die verschiedenen Chancen und Möglichkeiten der einzelnen Gruppen auf Aufstieg, Abstieg und soziale Sicherheit Thema.
Verteilungsgerechtigkeit und den Umgang mit unterschiedlich vorhandenem Geld und Ressourcen konnten die Teilnehmenden in Planspielen erfahren. In der Auswertung der Planspiele wurde noch über gemeinsame Verantwortung in der EU und gemeinsame Wege diskutiert, die man in Zukunft beschreiten sollte.
Am Ende waren sich alle einig: Es lohnt sich an einer starken und solidarischen EU zu arbeiten, in der sich jeder geborgen fühlt und alle gemeinsam arbeiten. Für Menschen die die EU zerstören und Menschen ausgrenzen wollen hatte die Gruppe hingegen keinerlei Verständnis. Um so eine EU gestalten zu können und den rechten Parteien keine Chance zu geben, war für die meisten klar, dass Sie auch an der Wahl zum europäischen Parlament am 25. Mai 2014 teilnehmen werden.

In zwei sehr intensiven Tagen ist den Jugendlichen Europa auf vielfältige Art und Weise wieder ein Stück näher gekommen. Deutlich wurde auch, dass Beteiligung wichtig ist und was bewirken kann, im Kleinen wie im Großen. Die Informationen zur Europawahl waren deutlich und der Aufruf zur Beteiligung an politischen Prozessen klar.

Youth Cruise „Course Europe“ – Europa. Gemeinsam auf Kurs gehen“ ist ein gemeinsames Projekt des Landesjugendring MV e.V., der Beteiligungswerkstatt und der DGBjugend Nord.

Beitrag vom 5. September 2014