Berater der Bundesregierung fordern mehr Mitbestimmung für Kinder und Jugendliche


"Partizipation von Kindern und Jugendlichen − Zwischen Anspruch und Wirklichkeit": So heißt die 25−seitige Stellungnahme, mit der das Bundesjugendkuratorium (BJK) am 30.06.2009 in die Öffentlichkeit trat. Es wendet sich damit längst nicht nur an die Bundesregierung, sondern an alle Ebenen: von der einzelnen Jugendeinrichtung bis zur Europäischen Union. So sollen zum Beispiel die Bundesländer bevorzugt solche Schulen finanziell fördern, bei denen Partizipation und eine demokratische Schulkultur im Mittelpunkt stehen. Auch sollen die Länder prüfen, das Recht auf Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in ihren Wohnorten gesetzlich festzuschreiben. Dann hätten auch Leute unter 18 das Recht, mitzuentscheiden, z. B. was für Jugendeinrichtungen sie in ihrem Ort brauchen oder ob aus der ungenutzten Fläche gegenüber ein Parkplatz oder ein Fußballplatz werden soll. In manchen Bundesländern wie z. B. Schleswig−Holstein gibt es ein solches Gesetz bereits.

Insgesamt kritisieren die Fachleute, dass es zwar viele gute Modellprojekte gebe, in denen Kinder und Jugendliche sich wirkungsvoll beteiligen können. Von einer Beteiligungs−STRUKTUR, von der ALLE jungen Menschen profitieren können, sei Deutschland aber noch sehr weit entfernt. Das Beratergremium ruft deshalb alle Akteure (z. B. Schulen, Jugendverbände, Landesregierungen) auf, gemeinsam eine übergreifende Beteiligungs−Strategie und einen konkreten Zeitplan zu vereinbaren. "Ohne ein solches abgestimmtes Verfahren wird es keinen nachhaltigen Fortschritt geben", warnen die Sozialwissenschaftler und Praktiker. Hoffen wir, dass man sie ernst nimmt.

http://www.bundesjugendkuratorium.de

Beitrag vom 17. Juli 2009