Ein deutsch-polnischer ReportageworkshopReportageschreiben ist ein langer und arbeitsintensiver Prozess. DerReporter spricht mit Menschen, liest, denkt nach, rekonstruiert das, waspassiert ist und überträgt Ereignisse aus der Vergangenheit in dieGegenwart, indem er versucht, ihre Ursachen und Folgen nachzuzeichnen. Erstellt Menschen, die sich von den anderen abzeichnen und Orte, die für denLeser unzugänglich sind, dar. Er erzählt Geschichten und nimmt den Leserauf eine Reise in die Vergangenheit mit.Diese Kunst lernen wir unter der Leitung professioneller Journalisten ausder Reportage-Werkstatt der Warschauer Universität. Die journalistischeArbeit in der Nähe des ehemaligen Konzentrations- und VernichtungslagersAuschwitz-Birkenau ermÖglicht die Auseinandersetzung mit den politischen,gesellschaftlichen und psychologischen Prozessen, die zu Auschwitz geführthaben. Individuell und in Teams werden wir an ausgewähltenArchivmaterialien arbeiten und mit Zeitzeugen, ehemaligen Häftlingen derKonzentrationslager sowie mit Einwohnern der Stadt Oswiecim sprechen. DasErgebnis unserer gemeinsamen Arbeit wird eine Reportagesammlung in Formeiner deutsch-polnischen Chronik sein.Anmeldungen zum Seminar sind ab sofort mÖglich. Achtung: Es stehen nurPlätze für 12 Teilnehmer aus Deutschland zur Verfügung! Veranstalter desdeutsch – polnischen Reportageworkshops ist die InternationaleJugendbegegnungsstätte in Oswiecimi/Auschwitz, ul. Legionów 11, 32 – 600Oswiecim, Polen in Zusammenarbeit mit der Reportage-Werkstatt derWarschauer Universität. Kontakt zur IJBS Auschwitz: ProjektleiterinElzbieta Pasternak unter Tel. 0048/33/84 32 107 oder oderim Web unter www.mdsm.pl[][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][]Termin: 15.03. – 23.03.2003, IJBS Oswiecim/AuschwitzAlter: 18-26 JahreTeilnehmerzahl: 12 polnische und 12 deutsche Teilnehmer/-innenVoraussetzungen: Englischkenntnisse sind gern gesehenVeranstalter: Elzbieta Pasternak, IJBS Oswiecim/Auschwitz Kooperation mit Marek Miller, Reportage-Werkstatt der WarschauerUniversität Teilnahmegebühr: EUR 95,-[][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][]AnmeldefolmularBitte ausdrucken und unterschrieben einsenden an:IJBS Oswiecimi/AuschwitzElzbieta Pasternakul. Legionów 1132 – 600 OswiecimPolenProjekt: Reportageworkshop "Menschen – Orte – Geschichten"Termin: 15.03. – 23.03.2003Vorname und Name: ……………………………………….Adresse: ………………………………………. ……………………………………….Telefon/Fax/eMail: ……………………………………….Aktuelle Beschäftigung: ……………………………………….Sprachkenntnisse: ……………………………………….Ort/Datum: ……………………………………….Unterschrift des Teilnehmers (bei Minderjährigen die einesErziehungberechtigten): ……………………………………….[][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][]Programm[] 15.03.14.00 – 15.00 gemeinsames Mittagessen15.00 – 19.00 Kennenlernrunde: – was wissen wir voneinander, was mÖchten wir erfahren, woher kommen wir,wer sind wir, wie erleben wir die Welt – Spiele und übungen zumKennenlernen und zur Integration der Gruppe- Erwartungen an das Projekt – Diskussion, Programmbesprechung[][] 16.03.09.00 – 13.00 Vergangenheit und Gegenwart des Ortes Oswiecim/Auschwitz:Spaziergang durch die Stadt Oswiecim im Kontext der Geschichte des KLAuschwitz 15.00 – 19.00 Theorie der Reportage – Einführung in die Methodik derArbeit[][][] 17.03.09.00 – 12.00 Wenn ich an "Auschwitz" denke … was weiß ich, was fühleich, was assoziere ich… – Vorbereitungstreffen vor dem Besuch derGedenkstätte Auschwitz-Birkenau: Arbeit in Kleingruppen und im Plenum mitder Anwendung der Plakatmappe "Bilder im Kopf"14.00 – 17.00 Besuch der Gedenkstätte Auschwitz I [][][][] 18.03.09.00 – 13.00 Einführung in das Archiv der Gedenkstätte (Recherchieren:individuelle Arbeit an Archivmaterialien im Archiv der Gedenkstätte,Interviews, Gespräche vor Ort)15.00 – 18.00 Besuch der Gedenkstätte Birkenau[][][][][] 19.03.09.00 – 13.00 Recherchieren: individuelle Arbeit an Archivmaterialien imArchiv der Gedenkstätte, Interviews, Gespräche vor Ort15.00 – 19.00 Besprechung im Plenum der Ergebnisse der individuellen Arbeitan Archivmaterialien, der Interviews und der Gespräche, Festlegung derThemenbereche der einzelnen Reportagen, Der Prozess des Reportageschreibens- Diskussion, übungen, anschließend Gespräche mit den ehemaligenHäftlingen[][][][][][] 20.03.09.00 – 13.00 Recherchieren: individuelle Arbeit an Archivmaterialien imArchiv der Gedenkstätte, Interviews, Gespräche vor Ort15.00 – 19.00 Besprechung im Plenum der Ergebnisse der individuellen Arbeitan Archivmaterialien, der Interviews und der Gespräche, Reportageschreiben- individuelle Beratungen und Gespräche [][][][][][][] 21.03.09.00 – 13.00 Recherchieren: individuelle Arbeit an Archivmaterialien imArchiv der Gedenkstätte, Interviews, Gespräche15.00 – 19.00 Besprechung im Plenum der Ergebnisse der individuellen Arbeitan Archivmaterialien, der Interviews und der Gespräche, Reportageschreiben- individuelle Beratungen und Gespräche [][][][][][][][] 22.03.09.00 – 13.00 Vorbereitung der deutsch-polnischen Reportagensammlung 15.00 – 19.00 Die grÖßten Entdeckungen, die stärksten Emotionen, dieinteressantesten Lehren – Auswertung des Projektes, Analyse derjournalistischen Arbeit und ihrer Ergebnisse, anschließenddeutsch-polnischer Abschiedsabend: halb scherzhaft – halb ernsthaft: Wasdenken die Polen über Deutsche, was denken die Deutschen über diePolen…?[][][][][][][][][] 23.03.Gemeinsamer Ausflug nach Kraków. Auf den Spuren der Geschichte Polens:Besichtigung von Kraków und dem jüdischen Viertel Kazimierz, IndividuelleZeitAbends Abfahrt der Teilnehmer aus Kraków[][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][][]ProjektbeschreibungIn den Archiven des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau in Oswiecimbefinden sich über drei Tausend Akten mit Berichten von ehemaligenLagerinsassen. Bisher ist dieses erschütterndes Material noch nicht alsSachliteratur bearbeitet worden. In der populären Form einer Reportagebleibt dieses schwierige Thema nicht nur einem engeren Interessentenkreisvorbehalten, sondern wird auch für eine Großzahl von Menschen zugänglich.Das Material zu diesem Thema kann die Bibliotheken und Archive verlassenund zu lebhaften Diskussionen anregen.Die Idee unseres Projektes, dessen Ziel die Erstellung derdeutsch-polnischen Chronik-Reportage ist, beinhaltet nicht nur die Arbeitan einem umfassenden Thema, die Suche in den Archiven und das Kennenlernender Topographie der Ereignisse, sondern auch Gespräche, das Sammeln vonBerichten von noch lebenden Zeugen und das Aufspüren vieler, bis heutenicht aufgedeckter, Geheimnisse. Es ist eine ausgezeichnete journalistischeMethode, die jungen Journalisten die Chance gibt, erfolgreich in ihremBeruf zu werden.Das Prinzip der journalistischen Arbeit ist die Montage-Technik. Dieeinzelnen Berichte der Insassen werden aneinandergereiht und weder voneiner Einführung noch von einem Kommentarwort begleitet. Die eigentümlicheErzählweise und Dramaturgie verursacht, dass das Ergebnis die Merkmaleeiner epischen Erzählung besitzt und gleichzeitig als historisches Dokumentaufzufassen ist. Die Methode hat eine lange Tradition. Sie ist in denAchtzigern in der Reportage-Werkstatt entstanden, die eine Artjournalistisches Labor ist, wo die Teilnehmer die MÖglichkeiten einerkollektiven Textbearbeitung untersuchen. Leader und Begründer der Gruppeist Marek Miller, ein Journalist und Dozent der Warschauer Universität, einAutor des internationalen Projektes "Europa nach Auschwitz", dessenendgültiges Ziel es ist, eine internationale Redaktion derChronik-Reportage ins Leben zu rufen, die auf einer Zusammenarbeit vonJournalisten und Journalistik-Studenten, Historikern aus Deutschland,Tschechen, Ungarn, den USA, Israel, Russland und Polen beruhen würde. Unser deutsch-polnisches Projekt "Menschen-Orte-Geschichte" mÖchte zu derVerwirklichung dieser internationalen Idee beitragen. Die gewählte Methodeder journalistischen Arbeit macht es mÖglich, dass sich an den gemeinsamenForschungen junge Leute aus verschiedenen Ländern (vor allem aus denen, dievom Holocaust betroffen waren), beteiligen kÖnnen. Sie ermÖglicht ihnen ihrGeschichtsbewusstsein zu vertiefen und neue Ebenen der Verständigung zubilden. Die jungen Menschen, Studenten und zukünftige Journalisten werdenals Mitverfasser der Chronik-Reportage in der nächsten Zukunft das Bild desgemeinsamen Europas und der Welt mitgestalten. Die gemeinsame Arbeit an derChronik-Reportage stellt ein Versuch einer praktischen Umsetzung der Ideeder gegenseitigen Verständigung dar. Das Projekt bildet eine einmaligeGelegenheit für das gegenseitige Kennenlernen und die Integration vonjungen Leuten, die zukünftig in den Medien arbeiten werden. Leitung des Projektes:Elzbieta Pasternak, IJBS AuschwitzMarek Miller, Reportage-Werkstatt der Warschauer Universität[hcr]
Beitrag vom 17. Januar 2005