[ls/dgb] Lebensfreude pur − auch so kann eine 1.−Mai−Demo aussehen. Auf der sechsten Job Parade in Schwerin zogen 15 Trucks mit lautstarker Musik unter dem Motto „Youth can´t wait“ durch die Innenstadt von Schwerin.
Es geht der DGB−Jugend um mehr als Techno und Tanz. Also waren eher partyuntaugliche Parolen wie „Was hat mein Gehalt eigentlich mit meiner Adresse zu tun?“ oder „Ausgebildet in Ruinen“ zu lesen.
Die Botschaft war unüberhörbar und soll Politik und Wirtschaft in den Ohren klingen. In Mecklenburg−Vorpommern ist jeder Vierte zwischen 20 und 25 Jahre ohne Job. Auf dem Ausbildungsstellenmarkt prognostiziert die DGB−Jugend 4000 Jugendliche ohne Lehrstelle zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres. Mit einer Mischung aus Politik und Party machte die DGB−Jugend auf die prekäre Ausbildungs− und Arbeitssituation junger Menschen aufmerksam.
Sicherlich war es kein Zufall, dass unmittelbar vor der Job Parade in einem Spitzengespräch von Land, der Wirtschaft und des DGB ein Programm für die Schaffung von Lehrstellen in Mecklenburg−Vorpommern beschlossen wurde.
Die Job Parade war gleichzeitig Start der DGB Kampagne zur Novellierung des Berufsbildungsgesetzes. Das seit 1969 schon leicht angestaubte Gesetz soll in dieser Legislaturperiode reformiert werden. Zu den wichtigsten Forderungen des DGB gehört das Recht auf einen Ausbildungsplatz. Gerade einmal 23 Prozent der Betriebe bilden aus. Eine Ausbildungsplatzabgabe soll nach Berechnungen des DGB bundesweit rund 200 000 Ausbildungsplätze schaffen.
Daneben geht es im DGB Papier um eine verbesserte Qualität der Ausbildung, um Kooperationen zwischen Lernort und Berufsschule und wie Ausbildung in Deutschland europafähig gemacht werden kann. Siehe auch www.bbig−reform.de
[hcr]
Beitrag vom 22. Mai 2003