Eröffnung der internationalen Jugendbegegnungsstätte Ravensbrück


der Bundestagspräsidentin a. D. Annemarie Renger, der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Frau Prof. Dr. Johanna Wanke und dem Minister für Bildung, Jugend und Sport Landes Brandenburg, Herrn Steffen Reiche [wurde] am 10. April 2002 die Jugendherberge Ravensbrück − Internationale Jugendbegegnungsstätte in unmittelbarer Nachbarschaft der Mahn− und Gedenkstätte Ravensbrück eröffnet.

Minister Steffen Reiche betont zur Eröffnung der Begegnungsstätte: „Mit der Eröffnung dieser Jugendbildungsstätte wird das realisiert, was als testamentarisch festgelegter Wunsch der Frauen von Ravensbrück bei der Befreiung übermittelt worden ist, die Schaffung einer Begegnungsstätte für junge Menschen, um zu verhindern, dass sich Derartiges wiederholt.“

Die in den instandgesetzten ehemaligen Wohnhäusern der SS−Aufseherinnen untergebrachte Jugendherberge verfügt über 99 Betten, die sich auf 2−, 3− und 4−Bettzimmer verteilen. Die Zimmer sind mit separater Dusche und WC ausgestattet. Als jüngste Herberge des Landesverbandes Berlin−Brandenburg des Deutschen Jugendherbergswerks bietet die Einrichtung in ihren neun rekonstruierten historischen Gebäuden vielfältige Möglichkeiten für Schul− und Seminargruppen, aber auch Raum und Ruhe für Familien und Einzelgäste. Die Finanzierung der internationalen Begegnungsstätte erfolgt mit 4,6 Millionen DM aus EU−Mitteln, Bundesmitteln in Höhe von 1,8 Millionen DM und Landesmitteln in Höhe von 5,9 Millionen.

Mit der Errichtung und Profilierung als „Jugendherberge mit besonderer Prägung“ nimmt das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) seine gesellschaftliche Verantwortung für die Förderung demokratischer Werte wahr. Insbesondere wird das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen, Hautfarbe, Religion und Weltanschauung gefördert. Im Hinblick auf diese Ziele und den Charakter des Ortes als Mahn− und Gedenkstätte wird eine Zusammenarbeit mit freien Trägern angestrebt, insbesondere mit denen, die sich mit jugend− und frauenspezifischen Themen beschäftigen.

Die Einrichtung wird in Kooperation mit der Mahn− und Gedenkstätte Ravensbrück / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten betrieben. Gerade für Schul− und Seminargruppen bietet ein mehrtägiger Aufenthalt in der Jugendherberge Ravensbrück − Internationale Jugendbegegnungsstätte Gelegenheit, intensiv die pädagogischen Angebote der Gedenkstätte zur Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus wahrzunehmen. Dazu gehört vor allem mehrtägige Projektarbeit, die am authentischen Ort die Möglichkeit bietet zur selbständigen Auseinandersetzung mit spezifischen Aspekten der KZ−Geschichte. Dafür stehen thematische Materialsammlungen, Einführungsfilme über das Frauen−KZ und Videoporträts ehemaliger Ravensbrückerinnen sowie andere Medien in den modern ausgestatteten Seminarräumen zur Verfügung.

An das ehemalige KZ Ravensbrück grenzt das Jugendkonzentrationslager Uckermark, das 1942 speziell für Mädchen und junge Frauen eingerichtet wurde. Auf diesem Gelände soll ein Gedenkort entstehen.

Kontakt:

Jugendherberge Ravensbrück — Internationale Jugendbegegnungsstätte

Straße der Nationen

16798 Fürstenberg/Havel

eMail: jh−

Quelle: www.agljv.de

(sm)

Beitrag vom 11. April 2002