Die 2. Deutsche Jugendkonferenz wird vom 21. bis zum 24. März 2002 in der europäischen Jugendbildungsstätte in Weimar stattfinden. 200 Jugendliche aus ganz Deutschland werden dort über Jugendpolitik in der EU diskutieren, einen Aktionsplan für die Zukunft entwerfen und Politiker an Ort und Stelle damit konfrontieren.
Anlass für dieses Treffen ist das Europäische Weißbuch zur Jugendpolitik, das in diesen Tagen von der Europäischen Kommission vorgelegt wurde. Rund zwei Jahre wurde daran gearbeitet, viele tausend Gruppen wurden konsultiert und haben dazu beigetragen: Jugendliche, Wissenschaftler, Pädagogen aus allen 15 Mitgliedsstaaten der EU. (siehe www.servicestelle−jugendbeteiligung.de)
An der eigenen Nase gepackt …
… hat sich die Europäische Kommission mit dem Weißbuch zu einer verbesserten europäischen Jugendpolitik. Was auch notwendig ist, denn es geht darum, die 75 Millionen Jugendlichen zwischen 15 und 25 in den Ländern der EU für Europa zu gewinnen. Deutlich benannt werden Akzeptanzprobleme der europäischen Integration bei Jugendlichen. Denen erscheinen die Institutionen in Brüssel oft sehr weit weg und irrelevant für die eigene Lebenswelt. Andererseits nehmen allein am Programm JUGEND europaweit mehr als 150.000 Jugendliche an 10.000 Projekten pro Jahr teil. Trotzdem bestehen die Barrieren weiter. Die Jugendlichen selbst haben während der Beratungen zum Weißbuch ihre Forderungen an ein zukünftiges Europa benannt:
1. Jugendliche wollen Anerkennung, sie wollen am sozialen Leben teilnehmen.
2. Studieren und Lernen kann nicht nur auf traditionelle Formen und Methoden beschränkt bleiben. Eine Modernisierung der Bildung ist ebenso erforderlich wie ein umfassendes Verständnis von Lernen.
3. Jugendliche wollen Autonomie und möchten dafür die notwendigen Mittel bekommen.
4. Jugendliche erwarten, dass Europa sie ernst nimmt, ihre aktive Staatsbürgerschaft fördert und eine Reihe von fundamentalen Werten garantiert. Dass sich die EU−Kommission mit diesen Forderungen zukünftig befassen will, ist nicht verwunderlich, denn ohne die jungen Leute kann „Europa“ nicht weiterwachsen und sich entwickeln. Es ist also lebenswichtig, gerade sie einzubinden.
Beteiligung steht an erster Stelle
Genau das will die 2. Deutsche Jugendkonferenz in Weimar: Beteilung wird hier an die erste Stelle gerückt. In dieser Veranstaltung von Jugendlichen für Jugendliche wird eben nicht nur nach Meinungen und Einschätzungen gefragt, sondern Jugendliche selbst können Vorschläge machen und mit den zuständigen politisch Verantwortlichen diskutieren. Zusammen mit der Website www.jugendineuropa.de ist die Konferenz damit das Forum, in dem Jugendliche sich aktiv in die Jugendpolitik Europas und Deutschlands einmischen können.
Wie können Jugendliche in das öffentliche Leben einbezogen werden? Dies ist die Kernfrage, die bei den Konsultationen zum Weißbuch von den Jugendlichen selbst immer wieder gestellt worden ist. Große Vorbehalte haben sie, wenn es um die Beteiligung an der repräsentativen Demokratie geht, hier sehen sie fast keine Möglichkeiten sich direkt einzubringen. Anders ist es in der direkten, lokalen Umgebung, dort stehen die Chancen schon besser. Klar ist, dass rein symbolische Partizipation abgelehnt wird.
Einige Initiativen, die die Europäische Kommission vorschlägt:
* Beteiligung
* Information
* Freiwilligentätigkeit der Jugendlichen
* Bildung, Lebensbegleitende Lernen und Mobilität
* Beschäftigung
* Soziale Eingliederung
* Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
* Autonomie der Jugendlichen
Um sich für die Konferenz anzumelden, gehe doch einfach auf www.jugendineuropa.de und fülle die online−Anmeldung aus.
Beitrag vom 9. Januar 2002